Seite 91 - Die Engel (1997)

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Das Wirken der Engel in der Zeit vom Sinai bis zur Einnahme Jerichos
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Gott antwortete ihm: „Du sollst nicht mit ihnen ziehen und du sollst
dieses Volk nicht verfluchen, denn dies ist ein gesegnetes Volk.“ Der
Engel berichtete Bileam, daß das Volk unter dem besonderen Schutz
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Gottes stünde und ihm gehöre, und daß kein Fluch eines Menschen
es aufhalten könne.
Am Morgen stand Bileam auf und sagte den Leuten zögernd,
daß sie ohne ihn zu Balak zurückkehren müßten, weil der Herr es
nicht zuließe, daß er mit ihnen zöge. Da sandte Balak andere von
seinen adeligen Staatsbeamten, die noch höhere Positionen beklei-
deten als die ersten Boten. Und diesmal war die Bitte Balaks noch
dringender: „Laß dich bitte durch nichts aufhalten, unverzüglich zu
mir zu kommen! Ich werde dich mit großen Ehren überschütten!“
Und Bileam antwortete ihnen, daß er nicht kommen könne, selbst
wenn Balak ihm ein ganzes Haus voll Gold und Silber dafür böte,
denn er könne nicht gegen das ausdrückliche Wort Gottes handeln,
weder für wenig, noch für viel.
Spiritual Gifts IVa, 44
.
Zum zweiten Mal kam Bileam in Versuchung. Aber auf das Be-
gehren der Gesandten versicherte er sehr gewissenhaft und ehrlich,
daß kein noch so hoher Betrag an Gold und Silber ihn dazu verleiten
könne, etwas gegen den Willen Gottes zu tun. Trotzdem verlangte
es ihn danach, des Königs Bitte zu erfüllen. Obgleich ihm Gottes
Wille ganz eindeutig klar gemacht worden war, drängte er die Boten
zum Bleiben, damit er Gott weiter befragen könne; als ob der Un-
endliche ein Mensch wäre, der sich überreden ließe.
Patriarchen und
Propheten 422
.
Ein Engel wurde zu Bileam gesandt, um ihm zu sagen: „Sind die
Männer gekommen, um dich zu rufen, so mach dich auf und zieh
mit ihnen; doch nur was ich dir sagen werde, sollst du tun.“
4.Mose
22,20
.
The Spirit of Prophecy I, 321
.
Bileam hatte nun die Erlaubnis erhalten, Moabs Gesandte zu
begleiten, wenn sie ihn am andern Morgen aufsuchen würden. Aber
verärgert über sein Zögern und weil sie wieder eine Absage be-
fürchteten, waren sie ohne weitere Beratung mit ihm heimgezogen.
Damit erübrigte sich jeder Entschuldigungsgrund, der Bitte Balaks
nachzukommen. Aber Bileam wollte sich unbedingt die Belohnung
verschaffen; und so machte er sich mit seinem gewohnten Reittier
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auf den Weg. Er fürchtete, Gott könne seine Einwilligung zurückzie-