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Der große Kampf
se als ein Engel des Lichts. Er wendet sich an den Verstand, indem
er gewichtige Themen vorbringt; er entzückt die Einbildungskraft
durch hinreißende Darstellungen und erwirbt sich die Zuneigung
durch beredte Schilderungen der Liebe und Menschenfreundlichkeit.
Er reizt die Phantasie zu einem himmelstürmenden Aufschwung und
verleitet die Menschen zu einer so hohen Meinung von ihrer Weis-
heit, daß sie in ihren Herzen den Ewigen verachten. Jenes mächtige
Wesen, das den Erlöser der Welt auf einen sehr hohen Berg nehmen
und ihm alle Reiche der Erde und ihre Herrlichkeit zeigen konnte,
wird mit seinen Versuchungen den Menschen in einer Weise nahen,
daß aller Sinne verwirrt werden, die nicht unter dem Schutz der
göttlichen Macht stehen.
Satan beeinflußt jetzt die Menschen, wie er Eva in Eden beein-
flußte, indem er ihnen schmeichelt, in ihnen das Verlangen nach
verbotenen Kenntnissen weckt und ein ehrgeiziges Streben nach
Selbsterhebung erregt. Weil er sich selbst diesen bösen Begierden
hingab, kam er zu Fall, und nun versucht er, durch sie die Menschen
ins Verderben zu stürzen. Ihr „werdet sein wie Gott“, erklärte er,
„und wissen, was gut und böse ist“.
1.Mose 3,5
. Der Spiritismus
lehrt: „Der Mensch sei ein Geschöpf des Fortschritts; von Geburt an
sei seine Bestimmung, sich zur Gottheit hinzuentwickeln bis in die
Ewigkeit.“ Und abermals: „Jeder Geist wird sich selbst richten, und
nicht ein anderer ... Das Gericht wird ein richtiges sein, denn es ist
ein Selbstgericht ... Der Thron ist in dir selber.“ Ein spiritistischer
Lehrer sagte, als das „geistige Bewußtsein“ in ihm erwachte: „Alle
meine Mitmenschen waren nichtgefallene Halbgötter.“ Ein anderer
behauptete: „Jedes gerechte und vollkommene Wesen ist Christus.“
So hat Satan an die Stelle der Gerechtigkeit und Vollkommen-
heit des ewigen Gottes, dem allein Anbetung gebührt, und an die
Stelle der vollkommenen Gerechtigkeit seines Gesetzes, des wahren
Maßstabes menschlichen Strebens, die sündhafte, irrende Natur des
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Menschen gesetzt, der die Verehrung gebühre, die die einzige Richt-
schnur des Gerichts sei, der einzige Maßstab des Charakters. Dies
ist der Fortschritt, aber nicht aufwärts, sondern abwärts.
Es ist ein Gesetz der geistigen wie auch der geistlichen Natur,
daß wir, indem wir uns mit einer Sache näher beschäftigen, umge-
wandelt werden. Das Gemüt paßt sich allmählich den Dingen an, bei
denen man es verweilen läßt. Es wird dem ähnlich, was zu lieben