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Der Spiritismus
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Diese Lügengeister stellen die Apostel so hin, als widersprächen
sie dem, was sie unter Eingebung des Heiligen Geistes schrieben, als
sie noch auf Erden waren. Sie leugnen den göttlichen Ursprung der
Bibel, vernichten dadurch die Grundlage der Hoffnung des Christen
und löschen das Licht aus, das den Weg zum Himmel offenbart.
Satan macht die Welt glauben, daß die Bibel nur ein erdichtetes oder
wenigstens ein nur für unsere Vorfahren passendes Buch sei, das jetzt
geringgeschätzt oder als veraltet beiseite geworfen werden sollte.
Als Ersatz für das Wort Gottes weist er auf spiritistische Offenba-
rungen hin. Hier ist ein Weg, der völlig unter seiner Herrschaft steht;
hierdurch kann er die Welt glauben machen, was er will. Das Buch,
das ihn und seine Nachfolger richten wird, stellt er in den Schatten,
wohin er es haben will; den Heiland der Welt würdigt er zu einem
gewöhnlichen Menschen herab. Und wie die römischen Wachen,
die das Grab Jesu bewachten, das lügenhafte Gerücht verbreiteten,
das ihnen die Priester und Ältesten in den Mund gelegt hatten, um
Christi Auferstehung zu widerlegen, so versuchen die Anhänger spi-
ritistischer Offenbarungen den Anschein zu erwecken, daß an dem
Leben unseres Heilandes nichts Wunderbares sei. Nachdem sie auf
diese Weise versucht haben, Jesus in den Hintergrund zu drängen,
lenken sie die Aufmerksamkeit ihrer Opfer auf ihre eigenen Wunder
und erklären, daß diese die Werke Christi bei weitem übertreffen.
Wohl verändert der Spiritismus jetzt seine Form, verbirgt einige
seiner verwerflicheren Züge und hängt sich ein christliches Män-
telchen um. Doch seine Aussprüche in öffentlichen Reden und in
der Presse sind dem Volke schon seit Jahren bekannt; in ihnen of-
fenbart sich sein wirklicher Charakter. Diese Lehren können weder
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geleugnet noch verborgen werden.
Selbst in der gegenwärtigen Form ist die Täuschung weit davon
entfernt, der Duldung würdiger zu sein als früher; in Wirklichkeit ist
sie gefährlicher, weil sie weit verfänglicher ist. Während sie früher
Christus und die Bibel verwarf, gibt sie nun vor, beide anzunehmen.
Doch wird die Bibel in einer Weise ausgelegt, die dem nicht erneu-
erten Herzen gefällt, während ihre ernstesten und wichtigsten Wahr-
heiten als wertlos hingestellt werden. Man spricht von der Liebe
als der Haupteigenschaft Gottes, erniedrigt sie aber zu einer schwa-
chen Gefühlsseligkeit, die wenig Unterschied macht zwischen dem
Guten und dem Bösen. Gottes Gerechtigkeit, seine Verdammung