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Der große Kampf
seinen Willen zu erkennen. Wir müssen mit einem demütigen und
gelehrigen Geist kommen, um Erkenntnis von dem großen Ich bin zu
erlangen; sonst werden böse Engel unseren Verstand so verblenden
und unsere Herzen so verhärten, daß die Wahrheit keinen Eindruck
mehr auf uns macht.
Mancher Teil der Heiligen Schrift, den gelehrte Männer als ein
Geheimnis hinstellen oder als unwichtig übergehen, ist voller Trost
und Unterweisung für den, der in der Schule Christi gelehrt worden
ist. Ein Grund dafür, daß viele Theologen kein klareres Verständnis
des Wortes Gottes haben, ist, daß sie vor den Wahrheiten, die sie
nicht ausleben wollen, ihre Augen verschließen. Ein Verständnis der
Bibelwahrheiten hängt nicht so sehr von der Stärke des Urteilsver-
mögens ab als von der Zielstrebigkeit seines Bemühens, dem ernsten
Verlangen nach Gerechtigkeit.
Nie sollte die Bibel ohne Gebet studiert werden. Der Heilige
Geist allein kann uns die Wahrheit der leichtverständlichen Teile
einprägen und uns von dem Verdrehen schwerverständlicher Wahr-
heiten abhalten. Durch den Dienst himmlischer Engel werden die
Herzen zubereitet, Gottes Wort so zu verstehen, daß wir von dessen
Schönheit gefangen, durch seine Warnungen ermahnt oder durch
die Verheißungen ermutigt und gestärkt werden. Wir sollten des
Psalmisten Bitte: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder
an deinem Gesetz“ (
Psalm 119,18
) zu unserer eigenen machen. Die
Versuchungen erscheinen oft unwiderstehlich, weil sich der Versuch-
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te wegen der Vernachlässigung des Gebets und des Studiums der
Bibel nicht gleich der Verheißungen Gottes zu erinnern und Satan
mit den biblischen Waffen entgegenzutreten vermag. Aber Engel
lagern sich um diejenigen, die willig sind, sich in göttlichen Dingen
belehren zu lassen, und werden sie in der Zeit großer Not gerade an
die Wahrheiten erinnern, deren sie bedürfen. Wenn der Widersacher
kommen wird wie ein Strom, wird der Geist des Herrn das Panier
gegen ihn aufrichten.
Jesus verhieß seinen Jüngern: „Aber der Tröster, der heilige
Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird
euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt
habe.“
Johannes 14,26
. Aber die Lehren Christi müssen zuvor dem
Gedächtnis eingeprägt worden sein, damit Gottes Geist sie uns zur
Zeit der Gefahr in Erinnerung bringen kann. David sagte: „Ich be-