Seite 296 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
zudeckt, und die Notwendigkeit einer Erneuerung wird offenbar.
Während alle, die sich dem Wirken des Heiligen Geistes überlassen,
den Kampf gegen das eigene „Ich“ beginnen, streiten diejenigen, die
der Sünde anhangen, gegen die Wahrheit und ihre Vertreter.
Auf diese Weise entsteht Uneinigkeit; die Nachfolger Christi
werden als Unruhestifter unter dem Volk angeklagt. Es ist aber die
Gemeinschaft mit Gott, die ihnen der Welt Feindschaft einbringt.
Sie tragen die Schmach Christi, sie wandern den gleichen Weg, den
der Edelste der Erde voranging, darum sollten sie mit Freudigkeit
und nicht unter Klagen die Verfolgungen erdulden. Jede Feuerprobe
ist ein Mittel Gottes zu ihrer Läuterung. Jede Läuterung macht
sie fähiger, ihre Aufgabe als Mitarbeiter Gottes zu erfüllen. Jeder
Kampf hat seinen Zweck in dem großen Streit für die Gerechtigkeit,
und jeder wird zur Freude an dem endgültigen Triumph beitragen.
Wenn Christi Nachfolger dies im Auge haben, werden sie ihrer
Glaubens- und Geduldsprobe bedeutend freudiger entgegengehen,
statt sie zu fürchten und zu umgehen. Besorgt, ihre Pflichten der
Welt gegenüber zu erfüllen und sich ganz nach dem Wohlgefallen
Gottes zu richten, werden seine Diener jeder Verpflichtung ohne
Rücksicht auf Menschengunst gewissenhaft nachkommen.
„Ihr seid das Salz der Erde“ (
Matthäus 5,13
), sagte Jesus. Ent-
zieht euch nicht der Welt, um Verfolgungen zu entgehen. Ihr sollt
unter den Menschen bleiben, damit die Würze der göttlichen Liebe
sei wie das Salz, um die Welt vor dem Verderben zu bewahren.
Herzen, die den Heiligen Geist an sich wirken lassen, sind Kanä-
le, durch die Gottes Segnungen fließen. Würden die, welche Gott
dienen, von der Erde entfernt werden und würde sich Gottes Geist
von den Menschen zurückziehen, dann fiele die Welt infolge der
Herrschaft Satans der Verwüstung anheim. Obgleich es die Gott-
losen nicht wissen, haben sie die Segnungen dieses Lebens dem
Dasein der von ihnen verachteten und unterdrückten Gotteskinder
zu verdanken. Aber Christen, die dies nur dem Namen nach sind,
gleichen dem Salz, das seine Würze verloren hat; sie haben keinen
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Einfluß zum Guten in der Welt. Sie sind dadurch, daß sie das Wesen
Gottes verdrehen, schlimmer als die Ungläubigen.
„Ihr seid das Licht der Welt.“
Matthäus 5,14
. Die Juden wollten
die Wohltat des Heils auf ihr eigenes Volk beschränken; aber der Hei-
land zeigte ihnen, daß das Heil gleich dem Sonnenschein der ganzen