Seite 299 - Das Leben Jesu (1973)

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Die Bergpredigt
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schen die Notwendigkeit des Verlangens nach seinem reinigenden
Blut und seiner rechtfertigenden Gnade offenbart, ist das Gesetz im-
mer noch das Mittel, uns zu Christus zu bringen, auf daß wir durch
den Glauben gerecht werden. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen
und erquickt die Seele.“
Psalm 19,8
.
„Bis daß Himmel und Erde vergehe“, sagte Jesus, „wird nicht
vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz,
bis daß es alles geschehe.“
Matthäus 5,18
. Die am Himmel leuchten-
de Sonne und die Erde, auf der wir wohnen, sind Gottes Zeugen, daß
sein Gesetz unveränderlich und ewig ist. Obgleich diese vergehen,
werden die göttlichen Gebote bestehen. „Es ist aber leichter, daß
Himmel und Erde vergehen, als daß ein Tüpfelchen vom Gesetz
falle.“
Lukas 16,17
. Die Ordnung der sinnbildlichen Gottesdienste,
die auf Jesus als das Lamm Gottes hinwies, mußte mit dem Tode
Jesu aufhören; aber die Zehn Gebote sind so unveränderlich wie der
Thron Gottes.
„Das Gesetz des Herrn ist vollkommen.“
Psalm 19,8
. Deshalb
ist jedes Abweichen Sünde. Wer die Gebote Gottes übertritt und
auch andere dazu verleitet, wird von Christus schuldig gesprochen.
Das Leben des Heilandes im Gehorsam verfocht die Forderungen
des Gesetzes. Es erbrachte den Beweis, daß das Gesetz vom Men-
schengeschlecht gehalten werden konnte, und zeigte, was für einen
vorzüglichen Charakter der Gehorsam heranbilden kann. Alle, die
wie Jesus gehorsam sind, erklären gleicherweise, daß „das Gebot
... heilig, recht und gut“ ist.
Römer 7,12
. Anderseits unterstützen
alle, die Gottes Gebote übertreten, die Behauptung Satans, daß das
Gesetz ungerecht sei und nicht befolgt werden könne. Sie sind Kin-
der des Erzbösewichts, des ersten Aufrührers gegen Gottes Gesetz.
Ihnen Eingang in den Himmel gestatten zu wollen, hieße der Zwie-
tracht und dem Aufruhr Tür und Tor zu öffnen und das Wohlergehen
des Weltalls zu gefährden. Niemand, der auch nur einen Grundsatz
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des Gesetzes vorsätzlich mißachtet, wird in das himmlische Reich
Eingang finden.
Die Rabbiner hielten ihre Gerechtigkeit für einen Freibrief für
den Himmel; doch Jesus erklärte, daß diese Gerechtigkeit unge-
nügend und nichts wert sei. Nur äußerliche Zeremonien und eine
lediglich theoretische Erkenntnis der Wahrheit machten ihre Ge-
rechtigkeit aus. Die Rabbiner nahmen für sich in Anspruch, fromm