Seite 344 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Auf dieser ersten Reise sollten die Jünger nur in die Ortschaften
gehen, in denen Jesus schon gewesen war und sich dort Freunde er-
worben hatte. Die Vorbereitungen für die Reise sollten ganz einfach
sein. Nichts durfte ihre Gedanken von der großen Aufgabe ablenken
oder in irgendeiner Weise Widerspruch erregen oder gar die Tür
zu weiterer Arbeit verschließen. Sie durften nicht das Gewand der
Religionslehrer anlegen oder sich in ihrer Kleidung von den einfa-
chen Landbewohnern unterscheiden. Sie sollten nicht in die Schulen
gehen und das Volk zum öffentlichen Gottesdienst zusammenrufen;
sie sollten ihre Arbeit von Haus zu Haus tun. Dabei durften sie
die Zeit nicht mit unnützen Begrüßungen verschwenden oder von
einer Familie zur andern gehen, um sich bewirten zu lassen. Aber
an jedem Ort sollten sie die Gastfreundschaft derer annehmen, die
es wert waren und die sie ebenso freundlich beherbergten, als ob
sie den Herrn selbst zu Gast hätten. Mit dem schönen Gruß „Friede
sei diesem Hause!“ (
Lukas 10,5
) sollten sie jedes gastliche Haus
betreten. Ein solches Heim würde durch ihre Gebete, ihre Lobge-
sänge und die Betrachtung der heiligen Schriften im Familienkreis
gesegnet werden.
Diese Jünger sollten die Vorläufer der Wahrheit sein, um den
Weg für das Kommen ihres Meisters zu bereiten. Ihre Botschaft war
das Wort des ewigen Lebens, und das Schicksal der Menschen hing
von der Annahme oder von der Verwerfung dieser Botschaft ab. Um
deren feierlichen Ernst den Menschen nachdrücklicher vor Augen
zu führen, gebot Jesus seinen Jüngern: „Wenn euch jemand nicht
aufnehmen wird noch eure Rede hören, so geht heraus von jenem
Hause oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.
Wahrlich, ich sage euch: Dem Lande der Sodomer und Gomorrer
wird es erträglicher gehen am Tage des Gerichts als solcher Stadt.“
Matthäus 10,14.15
.
Vor Jesu Blick erhellt sich die Zukunft; er sieht das große Mis-
sionsfeld, in dem seine Jünger einst für ihn zeugen werden; sein
prophetisches Auge überblickt die Erfahrungen seiner Boten durch
alle Zeiten hindurch bis zu seinem zweiten Kommen. Er zeigt seinen
Nachfolgern die Kämpfe, denen sie entgegengehen; er offenbart
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ihnen den Plan und die Art des Streites, eröffnet ihnen die Gefahren,
denen sie nicht entrinnen können, und sagt ihnen von der Selbst-
verleugnung, die man von ihnen fordern wird. Er gibt ihnen den