Seite 347 - Das Leben Jesu (1973)

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Die ersten Evangelisten
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worden. Sie haben falsche Anklagen gegen die Diener Gottes und
ihren Glauben gehört. Das Zeugnis derer, die um ihres Glaubens wil-
len vor Gericht gebracht werden, ist häufig die einzige Gelegenheit
für sie, die wahre Natur des Evangeliums kennenzulernen. Im Verhör
müssen Jesu Jünger antworten, ihre Richter müssen dem abgelegten
Zeugnis zuhören, und Gott wird seinen Kindern Gnade geben, dieser
gefahrvollen Situation zu begegnen. Der Herr verheißt: „Es soll euch
zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn ihr seid es
nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch
redet.“
Matthäus 10,19.20
. Wenn der Geist Gottes das Verständnis
seiner Diener erleuchtet, so daß sie die Wahrheit in ihrer göttlichen
Macht und in ihrer ganzen Bedeutung verkündigen können, werden
die Feinde der Wahrheit die Apostel anklagen und unterdrücken.
Selbst bei Schaden und in großem Leid, ja noch im Tode sollen die
Kinder Gottes die Sanftmut ihres göttlichen Vorbildes offenbaren.
So zeigt sich der Unterschied zwischen Satans Werkzeugen und den
Stellvertretern Christi, und so allein wird der Heiland vor Herrscher
und Volk geehrt.
Die Jünger wurden nicht eher mit dem Bekennermut und der Fe-
stigkeit der Märtyrer ausgerüstet, bis solche Gnade notwendig war.
Dann aber erfüllte sich das Versprechen des Herrn. Als Petrus und
Johannes sich vor dem Hohen Rat verantworten mußten, „verwun-
derten sich“ die Versammelten „und wußten auch von ihnen, daß sie
mit Jesus gewesen waren“.
Apostelgeschichte 4,13
. Von Stephanus
steht geschrieben: „Sie sahen auf ihn alle, die im Rat saßen, und sa-
hen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht“.
Apostelgeschichte
6,15
. Die Menschen „vermochten nicht, zu widerstehen der Weisheit
und dem Geiste, aus welchem er redete“.
Apostelgeschichte 6,10
.
Und Paulus schreibt über sein eigenes Verhör am Hofe des Kaisers:
„Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie ver-
ließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand
mir bei und stärkte mich, auf daß durch mich die Verkündigung
reichlich geschähe und alle Heiden sie hörten; so ward ich erlöst aus
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des Löwen Rachen.“
2.Timotheus 4,16.17
.
Christi Diener sollten keine Musterrede auswendig lernen, um
sich mit ihr zu verteidigen; ihre Vorbereitung muß täglich getroffen
werden, indem sie die köstlichen Wahrheiten des Wortes Gottes sam-
meln und ihren Glauben durch das Gebet stärken. Werden sie dann