Seite 350 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
jedes aufrichtige Gebet: „Hier bin ich!“ Er richtet die Bedrückten
und Erniedrigten auf. Leiden wir, so leidet er mit uns; werden wir
versucht oder haben wir irgendwelche Schwierigkeiten, so ist ein
Himmelsbote bereit, uns beizustehen.
Nicht einmal ein kleiner Sperling fällt auf die Erde, ohne daß
Gott darauf achtet. Satans Groll gegen Gott verleitet ihn, alles zu
hassen, was Christi Fürsorge genießt. Er trachtet danach, Gottes
Schöpfungswerk zu verderben, und freut sich, sogar die stumme
Kreatur zu vernichten. Nur durch Gottes schützende Vorsorge wer-
den die Vögel erhalten, um uns durch ihren Gesang zu erfreuen.
„Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.“
Jesus fuhr fort: „wer nun mich bekennet vor den Menschen, den
will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“
Matthäus
10,31.32
. Ihr sollt meine Zeugen sein auf Erden; Werkzeuge, die
meine Gnade verkünden zum Heil der Menschen! Und ich werde
euer Vertreter sein im Himmel. Der Vater schaut dann nicht auf eure
Fehlerhaftigkeit, sondern auf das Kleid meiner Vollkommenheit, mit
dem ihr bekleidet seid. Ich bin der Mittler, durch den der Segen des
Himmels auf euch kommen wird. Jeder, der mich bekennt, indem er
sich einschließt in das große Erlösungswerk und daran teilnimmt,
den werde ich auch bekennen, indem ich ihn zum Teilhaber der
Herrlichkeit und Freude der Erlösten mache.
Wer Christus bekennen will, muß ihn ständig in sich tragen; er
kann nichts mitteilen, was er nicht empfangen hat. Seine Nachfolger
mögen seine Lehre in glänzender Beredsamkeit verkündigen, sie
mögen mit den Worten des Heilandes arbeiten und ihn doch nicht
bekennen, es sei denn, sie besitzen die Sanftmut und Liebe Christi.
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Ein Geist, der mit dem Geist Christi nicht übereinstimmt, verleugnet
ihn, gleichviel welches Bekenntnis er ablegt. Christus verleugnen
kann man durch üble Nachrede, törichtes Geschwätz sowie durch
unaufrichtige und unfreundliche Worte. Man kann ihn dadurch ver-
leugnen, daß man den Bürden des Lebens ausweicht und sündigen
Vergnügungen nachgeht. Christus verleugnet ferner, wer sich der
Welt anpaßt, sich unhöflich verhält, sich an seinen eigenen Ansich-
ten berauscht, selbstgerecht ist, an Zweifeln festhält, sich unnötige
Sorgen macht und sich trübsinnigen Gedanken hingibt. In all diesen
Dingen beweist ein Mensch, daß Christus nicht in ihm ist. „Wer mich