Seite 383 - Das Leben Jesu (1973)

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Die Entscheidung in Galiläa
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Die ungläubigen Juden wollten die Worte des Heilandes nur
wörtlich verstanden wissen. Das Zeremonialgesetz verbot ihnen den
Blutgenuß. Sie legten daher Christi Rede als eine Lästerung aus
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und stritten sich untereinander darüber. Sogar viele Jünger erklärten:
„Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“
Johannes 6,60
.
Der Heiland antwortete ihnen: „Ist euch das ein Ärgernis? Wie
wenn ihr nun sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin, wo
er zuvor war? Der Geist ist‘s, der da lebendig macht; das Fleisch ist
nichts nütze.“
Johannes 6,61-63
.
Das Leben, das Christus der Welt schenkt, ist in seinem Wort
enthalten. Durch sein Wort heilte Jesus Kranke und trieb Dämo-
nen aus. Durch sein Wort stillte er den Sturm und weckte Tote auf.
Die Menschen bezeugten, daß sein Wort voller Kraft war. Er sprach
Gottes Wort, wie er es durch die Propheten und Lehrer des Alten
Testaments gesprochen hatte. Die ganze Bibel ist eine Offenbarung
Christi, und der Heiland wollte den Glauben seiner Nachfolger des-
halb an das Wort binden. Wenn er nicht mehr sichtbar unter ihnen
weilte, dann sollte das Wort ihr Kraftquell sein. Wie ihr Meister, so
sollten auch sie leben „von einem jeglichen Wort, das durch den
Mund Gottes geht“.
Matthäus 4,4
.
Wie unser Körper durch Nahrung am Leben erhalten wird, so
unser geistliches Leben durch Gottes Wort. Jedes Menschenherz
soll aus dem Wort Gottes für sich selbst Leben empfangen. Wie
wir um unser selbst willen essen müssen, um ernährt zu werden,
so müssen wir uns auch Gottes Wort aus freiem Antrieb zu eigen
machen. Wir sollen es nicht bloß durch die Vermittlung anderer
Menschen empfangen, sondern sorgfältig die Bibel erforschen und
Gott um die Hilfe des Heiligen Geistes anflehen, damit wir sein
Wort auch verstehen. Wir sollten uns einen Vers vornehmen und
uns ernsthaft bemühen, den Gedanken zu erfassen, den Gott für uns
dort hineingelegt hat. Bei diesem Gedanken sollten wir so lange
verweilen, bis wir ihn ganz in uns aufgenommen haben und wir
wissen, was der Herr sagt.
Mit seinen Verheißungen und Warnungen wendet sich Jesus
ganz persönlich an mich. Gott liebte die Welt so sehr, „Daß er seinen
eingebornen Sohn gab“, damit auch ich an ihn glaube und nicht
verlorengehe, sondern das ewige Leben erlange.
Johannes 3,16
. Die
Erfahrungen, die das Wort Gottes berichtet, sollen meine Erfahrun-