Seite 384 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
gen werden. Gebet und Verheißung, Gebot und Warnung gehen mich
ganz persönlich an. „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe; doch
nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe
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im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich
geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“
Galater 2,19.20
.
Werden so im Glauben die Grundsätze der Wahrheit aufgenommen
und sich angeeignet, dann werden sie zu einem Wesensbestandteil
des Menschen und zur bewegenden Kraft seines Lebens. Das Wort
Gottes, das ins Herz eindringt, formt die Gedanken und gestaltet die
Charakterentwicklung.
Schauen wir mit Augen des Glaubens beständig auf Jesus, dann
werden wir stark werden. Gott wird seinem hungernden und dürsten-
den Volk die herrlichsten Offenbarungen schenken und es erfahren
lassen, dass Christus ein persönlicher Erlöser ist. Alle, die sein Wort
in sich aufnehmen, merken bald, dass es Geist und Leben ist. Das
Wort überwindet (engl.: zerstört) die irdische Natur und verleiht in
Jesus Christus neues Leben. Der Heilige Geist naht sich der See-
le als Tröster. Durch die umwandelbare Macht der Gnade wird das
Ebenbild Gottes im Jünger Jesu wiederhergestellt, er wird „eine neue
Kreatur“. Die Liebe verdrängt den Haß, und das Herz wird dem gött-
lichen Herzen ähnlich. Das ist eingeschlossen in dem Wort: „Der
Mensch lebt ... von einem jeglichen Wort, das aus dem Mund Gottes
geht.“ Das auch bedeutet es, das Brot zu essen, das von Himmel
kommt.
Christus hatte über die Beziehung zwischen ihm und seinen
Nachfolgern eine heilige und ewige Wahrheit ausgesprochen. Er
wußte, wie jene, die den Anspruch erhoben, seine Jünger zu sein,
beschaffen waren. Seine Worte stellten ihren Glauben auf die Probe.
Er teilte ihnen mit, daß sie glauben und sich nach seinen Lehren
richten sollten. Wer immer ihn aufnahm, der sollte von seinem We-
sen und seinem Charakter erfüllt werden. Dies aber hieß, daß sie
ihre Lieblingsneigungen aufgeben mußten. Dazu gehörte ferner die
völlige Übergabe des eigenen Ichs an Jesus. So wurden sie aufgeru-
fen, aufopferungsvoll, bescheiden und demütig zu sein. Sie sollten
— wie der Mann von Golgatha — den schmalen Weg gehen, wenn
sie die Gabe des ewigen Lebens und die Herrlichkeit des Himmels
empfangen wollten.