Seite 435 - Das Leben Jesu (1973)

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Wer ist der Größte?
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zu befehlen, sondern demütig sollte jeder von uns zu Jesu Füßen
sitzen und von ihm lernen. Jedes Menschenherz, das Gott zubereitet
hat, ist ein Werkzeug, durch das Christus seine verzeihende Liebe
vermitteln will. Wie sorgfältig sollten wir darum sein, um ja kei-
ne Lichtträger Gottes zu entmutigen und dadurch die Strahlen zu
unterbrechen, mit denen er die Welt erleuchten möchte!
Die Härte oder Kälte, mit der ein Jünger Jesu jemandem gegen-
übertritt, den Christus zu sich zieht, entspricht dem Verhalten des
Johannes, der einen Mann daran hinderte, Wunder im Namen Christi
zu tun. Die Folge kann sein, daß der Zurückgewiesene den Weg
des Feindes einschlägt und verlorengeht. Ehe jemand so etwas täte,
„dem wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt
und er ins Meer geworfen würde“. Er fügte hinzu: „Wenn aber deine
Hand dir Ärgernis schafft, so haue sie ab! Es ist dir besser, daß du als
ein Krüppel zum Leben eingehest, als daß du zwei Hände habest und
fahrest in die Hölle, in das ewige Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt
und ihr Feuer nicht verlöscht. Wenn dir dein Fuß Ärgernis schafft,
so haue ihn ab! Es ist besser, daß du lahm zum Leben eingehest,
als daß du zwei Füße habest und werdest in die Hölle geworfen.“
Markus 9,42-45
.
Weshalb diese ernste Sprache, die nachdrücklicher nicht sein
kann? Weil „des Menschen Sohn ... gekommen“ ist, „selig zu ma-
chen, was verloren ist“.
Matthäus 18,11
. Sollen sich seine Jünger
weniger um die Seelen ihrer Mitmenschen kümmern als der Herr-
scher des Himmels? Jede Seele hat einen unendlichen Preis erfordert.
Wie furchtbar ist da die Sünde, eine Seele zur Abkehr von Christus
zu bewegen, so daß für sie die Liebe, die Erniedrigung und der
Todeskampf des Erlösers vergeblich waren!
„Weh der Welt der Ärgernisse halben! Es muß ja Ärgernis kom-
men.“
Matthäus 18,7
. Die Welt wird sich unter Satans Einfluß ganz
sicher den Nachfolgern Christi widersetzen und ihren Glauben zu
zerstören trachten. Wehe aber demjenigen, der Christi Namen an-
genommen hat und dennoch Satans Werk ausführt! Unserem Herrn
wird von denen Schmach zugefügt, die ihm zu dienen behaupten,
dabei aber sein Wesen entstellen, so daß Tausende getäuscht und auf
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den falschen Weg geführt werden.
Jede Gewohnheit oder Handlung, die zur Sünde führt und Chri-
stus zur Schande gereicht, sollten wir unbedingt ablegen, wie groß