Seite 484 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Elia tat.“
Lukas 9,54
. Wie aber erstaunten sie, als sie bemerkten, wie
schmerzlich ihre Worte Jesu berührten! Noch befremdeter waren sie
über den Tadel, den sie hören mußten: „Wisset ihr nicht, welches
Geistes Kinder ihr seid? Des Menschen Sohn ist nicht gekommen,
der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.“
Lukas
9,55.56
. Dann ging er in ein anderes Dorf.
Es ist nicht Christi Aufgabe, jemanden zu zwingen, ihn anzuneh-
men; es sind vielmehr Satan und seine Helfer, die das Gewissen zu
zwingen suchen. Unter dem Vorwand, für Gerechtigkeit zu eifern,
bringen Menschen, die sich mit bösen Engeln verbunden haben, Leid
und Schmerz über ihre Mitmenschen, um sie zu ihren religiösen An-
schauungen zu „bekehren“. Christus aber übt Barmherzigkeit und
sucht durch die Offenbarung seiner Liebe Menschen zu gewinnen. Er
duldet keinen Mitbewohner im Herzen, er nimmt auch keine geteilte
Gabe an, sondern wünscht freiwilligen Dienst, die willige Übergabe
des Herzens an die Herrschaft der Liebe. Nichts kennzeichnet unter
uns deutlicher den Geist Satans als die Neigung, denen zu schaden
und Verderben zu wünschen, die unsere Aufgabe nicht zu würdigen
wissen oder die unseren Auffassungen entgegenhandeln.
Jeder Mensch ist nach Leib, Seele und Geist das Eigentum Got-
tes. Christus starb, um alle zu erlösen; nichts mißfällt dem Herrn
mehr als Menschen, die aus religiösem Eifer denen Leid zufügen,
die mit seinem Blut teuer erkauft sind.
„Er machte sich auf von dannen und kam in die Gegend von
Judäa und jenseits des Jordan. Und das Volk lief abermals in Haufen
zu ihm, und wie seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals.“
Markus 10,1
. Die meiste Zeit in den letzten Monaten hatte Christus
in Peräa, einer Provinz „jenseits des Jordan“, verbracht. Hier drängte
sich das Volk in alter Begeisterung um ihn, und Jesus wiederholte
und bekräftige seine Lehre.
Wie er die Zwölf ausgesandt hatte, so „sonderte der Herr andere
siebzig aus und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle
Städte und Orte, da er wollte hinkommen“.
Lukas 10,1
. Diese Jünger
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waren einige Zeit bei ihm gewesen und für ihre Aufgabe ausgebildet
worden. Als die Zwölf zu ihrem ersten Auftrag ausgesandt waren,
hatten andere Jünger den Herrn auf seiner Wanderung nach Galiläa
begleitet und dadurch die Gnade erfahren, unmittelbare Fühlung mit
ihm zu haben und von ihm persönlich belehrt zu werden. Jetzt sollte