Seite 487 - Das Leben Jesu (1973)

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Die letzte Reise von Galiläa
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jedem Klopfen, das unbeachtet bleibt, wird die Neigung, zu öffnen,
schwächer. Wenn die vom Heiligen Geist ausgehenden Wirkungen
heute mißachtet werden, werden sie morgen nicht mehr so stark sein.
Das Herz wird weniger empfänglich und verfällt einem gefährlichen
Zustand, in dem es sich nicht der Kürze des Lebens und der dann
folgenden großen Ewigkeit bewußt ist. Wir werden im Gericht nicht
verurteilt, weil wir uns im Irrtum befunden, sondern weil wir die
vom Himmel gesandten Gelegenheiten, zu lernen, was die Wahrheit
wirklich ist, versäumt haben.
Gleich den Aposteln hatten auch die Siebzig übernatürliche Ga-
ben als Siegel ihres Auftrags erhalten. Nach Vollendung ihrer Auf-
gabe kehrten sie freudig zurück und sprachen: „Herr, es sind uns
auch die bösen Geister untertan in deinem Namen.“ Und der Heiland
antwortete ihnen: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen
Blitz.“
Lukas 10,17.18
.
An Jesu geistigem Auge zogen die Ereignisse der Vergangenheit
und der Zukunft vorüber. Er sah die Verstoßung Satans aus dem
Himmel, er schaute voraus auf seine Leidenszeit, die den Charakter
des großen Betrügers vor der ganzen Welt offenbaren würde, und
hörte den Ruf: „Es ist vollbracht!“, der der Welt die Erfüllung des
Erlösungsplanes ankündigen und den Himmel vor den Anklagen,
Täuschungen und Ansprüchen Satans auf ewig schützen würde.
Über das Kreuz von Golgatha mit seinem Todeskampf und seiner
Schmach hinweg schaute Jesus auf den letzten großen Tag, an dem
der Fürst der bösen Mächte, die in der Luft herrschen, vernichtet
wird mit der Erde, die er so lange durch seinen Aufruhr entstellt hat.
Danach sah der Herr das Werk des Bösen für immer beendet und
ewigen Frieden Himmel und Erde erfüllen.
Christi Nachfolger sollten künftig den Teufel als besiegten Feind
ansehen, dem der Heiland durch seinen Kreuzestod den Sieg abge-
rungen hat. Diesen Sieg sollten seine Kinder als ihren Sieg betrach-
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ten. „Sehet“, sagte er, „ich habe euch Vollmacht gegeben, zu treten
auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes;
und nichts wird euch schaden.“
Lukas 10,19
.
Die allmächtige Kraft des Heiligen Geistes schützt jeden Men-
schen, der bereut; niemand, der bußfertig-gläubig den Beistand Chri-
sti erbittet, wird unter die Macht Satans geraten. Der Heiland ist den
Seinen in jeder Stunde der Versuchung und Gefahr gegenwärtig und