Seite 489 - Das Leben Jesu (1973)

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Die letzte Reise von Galiläa
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auch von der Kraft des Heiligen Geistes durchdrungen, die uns be-
fähigt, zu unserem Nächsten ein gutes Verhältnis zu finden. Freuen
wir uns darum, daß wir durch Christus mit Gott verbunden sind und
Glieder der himmlischen Familie sein können. Solange wir über
uns hinausschauen, werden wir die eigene Hilflosigkeit stets klar
erkennen. Je weniger wir das eigene Ich pflegen, desto eindringlicher
werden wir die Vollkommenheit Jesu verspüren. Je inniger unsere
Verbindung mit der göttlichen Licht- und Kraftquelle ist, desto mehr
Licht wird auf uns scheinen und desto größere Kraft wird uns be-
fähigen, das Werk Gottes zu treiben. Freut euch, daß ihr eins seid
mit Gott, eins mit Christus und eins mit der ganzen himmlischen
Familie.
Während die Siebzig den Worten Jesu lauschten, wirkte der
Heilige Geist an ihren Herzen und lehrte sie die Wahrheit erkennen.
Obgleich sie von einer gewaltigen Volksmenge umgeben waren,
hatten sie das Gefühl, mit Gott allein zu sein.
Der Heiland freute sich herzlich, daß sie die Bedeutung dieser
Stunde erfaßt hatten; er war froh „im heiligen Geist und sprach: Ich
preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches
den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen
offenbart. Ja, Vater, so war es wohlgefällig vor dir. Es ist mir alles
übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn sei,
denn nur der Vater; noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und
wem es der Sohn will offenbaren“.
Lukas 10,21.22
.
Die angesehenen Männer dieser Welt, die sogenannten Großen
und Weisen mit all ihrer prahlerischen Weisheit, waren nicht imstan-
de, das Wesen Christi zu verstehen. Sie beurteilten ihn nach seiner
äußeren Erscheinung, nach der niedrigen Stellung, die er als Mensch
einnahm. Aber den Fischern und Zöllnern war es gegeben, das Un-
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sichtbare zu sehen. Sogar die Jünger waren nicht in der Lage, alles zu
verstehen, was Jesus ihnen offenbaren wollte, doch von Zeit zu Zeit
wurde ihr Verstand erleuchtet, als sie sich der Macht des Heiligen
Geistes ergaben. Sie wurden sich bewußt, daß der mächtige Gott als
Mensch unter ihnen weilte. Jesus war froh darüber, daß, obwohl die
Weisen und Klugen diese Erkenntnis nicht besaßen, sie diesen ein-
fachen Menschen enthüllt worden war. Oft waren sie durch seinen
Geist erweckt und in eine himmlische Atmosphäre emporgehoben
worden, als er ihnen die Schriften des Alten Testaments erklärte und