Seite 507 - Das Leben Jesu (1973)

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Jesus segnet die Kinder
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ihm williger ihr Herz öffnen und ihn als ihren Heiland annehmen
würden als die Erwachsenen, von denen viele zu den Weltweisen
und Hartherzigen gehörten. Er beugte sich zu ihnen herab und ver-
schmähte es nicht, ihre kindlichen Fragen zu beantworten und sie
so zu belehren, wie es ihrem kindlichen Verständnis entsprach. Er
legte in ihre empfangsfreudigen Herzen Samenkörner der Wahrheit,
die später aufgehen und Frucht zum ewigen Leben bringen würden.
In der Tat ist es so, daß Kinder für die Wahrheiten des Evange-
liums am empfänglichsten sind; ihre Herzen sind dem göttlichen
Einfluß weit geöffnet, und ihre Gedanken bewahren leicht die auf-
genommenen Lehren. Schon kleine Kinder können Christen sein
mit Erfahrungen, die ihrem Lebensalter entsprechen. Sie müssen
in geistlichen Dingen unterrichtet werden, und die Eltern sollten
sie darin in jeder Weise fördern, damit sich ihr Charakter nach dem
Vorbild des Heilandes entwickeln kann.
Wie schön, wenn Eltern ihre Kinder als jüngere Glieder der
christlichen Familie ansehen, die ihnen anvertraut wurden, um sie
für den Himmel zu erziehen! Die Lehren, die uns die Heilige Schrift
vermittelt, müssen wir den Kindern so weitergeben, wie es ihrem
Auffassungsvermögen entspricht. Dadurch öffnen wir dem jungen
Geschöpf allmählich die Schönheit der himmlischen Grundsätze,
und das christliche Heim wird eine Schule, in der die Eltern als
Diener des Herrn wirken, während Christus selbst ihr Lehrer ist.
Wenn wir die jungen Herzen zu Gott führen wollen, dürfen wir
nicht gewaltige Gemütsbewegungen als wesentlichen Beweis des
Sündenbekenntnisses erwarten; ebensowenig dürfen wir uns hin-
sichtlich der Bekehrung auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.
Wir sollten die Kinder nur lehren, ihre Sünden zu Jesus zu bringen,
ihn um Vergebung zu bitten und zu glauben, daß er ihnen vergibt
und sie an sein Herz nimmt, wie er auch damals, als er auf Erden
wandelte, die Kinder an sein Herz nahm.
Wenn die Mutter ihre Kinder zum Gehorsam aus Liebe erziehen
würde, bekämen sie den besten Anfangsunterricht in christlicher
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Lebensführung. Die Mutterliebe veranschaulicht dem Kind Christi
Liebe zu den Menschen, und die Kinder, die willig den mütterlichen
Anordnungen folgen, werden auch dem Heiland vertrauen und ihm
gehorsam sein.