Seite 655 - Das Leben Jesu (1973)

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„Zu meinem Gedächtnis ...“
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Wenn sich die Gläubigen zum Abendmahl versammeln, sind
auch Boten anwesend, die menschliche Augen nicht sehen können.
Selbst ein Judas kann dabeisein. In diesem Falle fehlen sogar nicht
die Boten des Fürsten der Finsternis; denn sie suchen alle jene auf,
die sich nicht vom Heiligen Geist leiten lassen wollen. Ebenfalls
anwesend sind himmlische Engel. Diese himmlischen Besucher
sind bei jeder solchen Gelegenheit gegenwärtig. Manchmal mögen
Personen in die Versammlung kommen, deren Herzen nicht von
Wahrheit und Heiligkeit erfüllt sind, die aber doch gerne an diesem
Gottesdienst teilnehmen möchten. Es sollte ihnen nicht verwehrt
werden. Zeugen sind dabei, die miterlebten, wie Jesus die Füße
seiner Jünger und des Judas wusch. Andere als nur menschliche
Augen blickten auf diese Szene.
Christus ist durch den Heiligen Geist gegenwärtig, um der von
ihm selbst verordneten Feier sein göttliches Siegel aufzudrücken. Er
ist da, um die Herzen zu überzeugen und zu gewinnen! Kein Blick,
kein Gedanke der Reue entgeht seiner Aufmerksamkeit; er wartet
ja auf die zerbrochenen, reumütigen Seelen und hat alles für ihren
Empfang vorbereitet. Er, der dem Judas die Füße wusch, sehnt sich
danach, jedes Herz von den „Flecken und Runzeln“ der Sünde zu
befreien.
Niemand sollte sich vom Abendmahl ausschließen, nur weil man-
che daran teilnehmen, die unwürdig sind. Jeder Nachfolger Christi
ist aufgerufen, an dem heiligen Mahl teilzunehmen und dadurch zu
bezeugen, daß er Jesus als seinen persönlichen Heiland angenom-
men hat. Dabei will Christus seinem Volk begegnen und es durch
seine Gegenwart stärken. Selbst wenn unwürdige Hände und Herzen
die gottesdienstliche Handlung vollziehen, ist Christus gegenwär-
tig, um seinen Kindern zu dienen. Alle, die ihren Glauben auf ihn
gründen, werden reich gesegnet werden; alle, die diese göttlichen
Gelegenheiten versäumen, werden Schaden erleiden. Auf sie mag
zutreffen, was gesagt ist: „Ihr seid nicht alle rein.“
Indem er das Abendmahl mit ihnen nahm, verpflichtete sich
Christus seinen Jüngern als ihr Erlöser. Er vertraute ihnen den Neu-
en Bund an, durch den alle, die sich zu ihm [Christus] bekennen,
Kinder Gottes und Miterben Christi werden. Jeder Segen, den der
Himmel für das jetzige und das künftige Leben schenken konnte,
sollte ihnen durch dieses Bündnis zuteil werden, das durch das Blut