Seite 674 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Natur Christi hat unser Menschsein berührt und unsere menschliche
Natur die Gottheit. So wird der Mensch durch die Vermittlung des
Heiligen Geistes der göttlichen Natur teilhaftig; er ist „begnadet ...
in dem Geliebten“.
Epheser 1,6
.
Diese Verbindung mit Christus muß, wenn sie einmal entstanden
ist, aufrechterhalten werden. Der Herr sagte: „Bleibet in mir und
ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von
sich selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in mir.“
Johannes 15,4
. Dies ist aber keine zufällige
Berührung, keine gelegentliche Verbindung, sondern die Rebe wird
ein Teil des Weinstocks. Leben, Kraft und Fruchtbarkeit fließen ihr
ungehindert und beständig aus der Wurzel zu. Getrennt vom Wein-
stock aber ist die Rebe nicht lebensfähig. Auch ihr, so sprach Jesus,
könnt nicht leben ohne mich. Das Leben, das ihr von mir empfangen
habt, kann nur durch die beständige Gemeinschaft mit mir bewahrt
werden. Ohne mich könnt ihr weder eine Sünde überwinden noch
einer Versuchung widerstehen.
„Bleibet in mir und ich in euch.“ Das bedeutet ein beständiges
Empfangen seines Geistes, ein Leben der vorbehaltlosen Hingabe an
seinen Dienst. Die Verbindung zwischen dem einzelnen und seinem
Gott darf nicht unterbrochen werden. Wie die Rebe unaufhörlich
den Saft aus dem lebenden Weinstock zieht, so müssen wir uns an
Jesus klammern und von ihm durch den Glauben die Stärke und
Vollkommenheit seines Wesens empfangen.
Die Wurzel sendet die Nahrung durch die ganze Rebe hindurch
in die äußersten Spitzen; ebenso übermittelt der Herr dem Gläubigen
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Ströme voller geistlicher Stärke. Solange die Seele mit Christus
verbunden ist, besteht keine Gefahr, daß sie verwelkt oder umkommt.
Das Leben des Weinstocks zeigt sich deutlich in seinen duften-
den Früchten. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel
Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Johannes 15,5
. Le-
ben wir durch den Glauben an den Sohn Gottes, dann werden sich
die Früchte des Geistes in unserem Wandel offenbaren; nicht eine
einzige Frucht wird fehlen.
„Und mein Vater der Weingärtner. Eine jegliche Rebe an mir die
nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen.“
Johannes 15,1.2
. Wäh-
rend das eingepfropfte Reis äußerlich mit dem Weinstock verbunden
ist, so kann doch die lebendige Verbindung fehlen. Dann werden