Seite 820 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
däa war sein Geburtsland. Dort war er, in menschlicher Gestalt, mit
Menschen zusammengewesen, und nur wenige hatten erkannt, wie
nahe der Himmel der Erde gekommen war, als Jesus unter ihnen
weilte. In Jerusalem mußte die Arbeit der Apostel beginnen.
Im Hinblick auf all das, was Christus dort gelitten hatte, und
angesichts der Vergeblichkeit seines Wirkens hätten die Jünger wohl
ein mehr versprechendes Arbeitsfeld erbitten können; doch sie spra-
chen kein derartiges Verlangen aus. Gerade der Boden, auf dem Jesus
bereits den Samen der göttlichen Wahrheit ausgestreut hatte, sollte
von den Jüngern bearbeitet werden; die Saat würde aufgehen und
eine reiche Ernte hervorbringen. Bei ihrem Dienst würden sie durch
die Eifersucht und den Haß der Juden Verfolgung erleiden müssen;
doch Verfolgung hatte auch ihr Meister ertragen, und deshalb woll-
ten sie nicht davor zurückschrecken. Das erste Gnadenangebot sollte
den Mördern des Heilandes gelten.
Es gab in Jerusalem viele, die im geheimen an Jesus geglaubt
hatten, und es gab nicht wenige, die durch die Priester und Ober-
sten betrogen worden waren. Auch sie sollten mit dem Evangelium
bekannt und zur Sinnesänderung aufgerufen werden. Die herrliche
Wahrheit, daß durch Christus allein Vergebung der Sünden erlangt
werden könne, sollte offen dargelegt werden. Während ganz Je-
rusalem noch durch die aufregenden Ereignisse der vergangenen
Wochen innerlich bewegt war, würde die Predigt des Evangeliums
den tiefsten Eindruck hinterlassen.
Aber das Werk durfte hier nicht aufhören. Es sollte bis in die ent-
legensten Gebiete der Erde getragen werden. Jesus sprach zu seinen
Jüngern: Ihr seid Zeugen dafür, daß ich ein Leben der Selbstaufopfe-
rung für diese Welt geführt habe. Auch habt ihr meine Bemühungen
um Israel gesehen. Obgleich sie nicht zu mir kommen wollten, um
das Leben zu empfangen; obgleich die Priester und Obersten an
mir handelten, wie es sie gelüstete; obgleich sie mich verworfen
haben, wie es die Schriften vorhersagten — sie sollen noch eine
weitere Gelegenheit haben, den Sohn Gottes anzunehmen. Ihr habt
gesehen, daß ich alle bereitwillig annehme, die zu mir kommen und
ihre Sünden bekennen. Wer zu mir kommt, den werde ich auf kei-
nen Fall hinausstoßen. Alle, die danach verlangt, können mit Gott
versöhnt werden und das ewige Leben empfangen. Euch, meinen
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Nachfolgern, übertrage ich diese Gnadenbotschaft. Sie soll zuerst