Seite 823 - Das Leben Jesu (1973)

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„Gehet hin und lehret alle Völker!“
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so wird es bis an die äußersten Enden der Erde zu spüren sein. Als
Christus auf dieser Erde weilte, schien sein Aufgabenbereich nur
auf ein kleines Feld beschränkt, und doch vernahmen zahllose Men-
schen aus allen damals bekannten Ländern seine Botschaft. Gott
gebraucht oft die einfachsten Mittel, um die größten Ergebnisse zu
erzielen. Es liegt in seiner Absicht, daß jeder Teil seines Werkes
sich harmonisch auf den andern stützen soll, so wie ein Rädchen in
das andere greift. Der geringste Arbeiter wird, vom Heiligen Geist
erfaßt, gleichsam unsichtbare Saiten berühren, deren Schwingungen
sich bis an die Enden der Erde fortsetzen und durch alle Zeitalter
hindurch erklingen werden.
Der Befehl: „Gehet hin in alle Welt!“ darf nie aus den Augen
verloren werden. Wir sind aufgerufen, unsere Blicke auf entfernte
Gebiete zu richten. Christus reißt die Scheidewand, das trennende
Vorurteil der Volkszugehörigkeit, hinweg und lehrt die Liebe zu allen
Angehörigen der menschlichen Familie. Er hebt die Menschen über
den engen Kreis hinaus, den die Selbstsucht ihnen vorschreibt; er
hebt alle nationalen Grenzen und alle künstlich errichteten gesell-
schaftlichen Unterschiede auf. Christus macht keinen Unterschied
zwischen Nachbar und Fremdling, Freund und Feind. Er lehrt uns,
jede bedürftige Seele als unseren Bruder und die Welt als unser
Arbeitsgebiet zu betrachten.
Als Jesus gebot: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“
(
Matthäus 28,18.19
), da sagte er auch: „Die Zeichen aber, die da
folgen werden denen, die da glauben, sind die: in meinem Namen
werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlan-
gen vertreiben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird‘s ihnen
nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird‘s
besser mit ihnen werden.“
Markus 16,17.18
. Diese Verheißung ist so
weitreichend wie der Auftrag. Natürlich werden nicht jedem Gläubi-
gen alle Gaben zuteil; denn der Geist „teilt einem jeglichen das Seine
zu, wie er will“.
1.Korinther 12,11
. Doch sind die Gaben des Geistes
jedem Gläubigen in dem Maße verheißen, wie er sie im Dienste für
das Werk Gottes benötigt. Diese Verheißung ist heute noch genauso
wirksam und vertrauenswürdig wie in den Tagen der Apostel. Die
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Zeichen werden sich an denen erweisen, „die da glauben“. Darin
besteht der Vorzug der Kinder Gottes, und im Vertrauen sollten sie