Seite 24 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

20
Patriarchen und Propheten
Himmels und der Welten waren nicht darauf vorbereitet, das Wesen
und die Folgen der Sünde zu begreifen. Sie hätten deshalb auch
in der Vernichtung Satans keine göttliche Gerechtigkeit erkennen
können. Wäre er auf der Stelle vertilgt worden, hätten einige Gott
mehr aus Furcht als aus Liebe gedient. Der Einfluß des Betrügers
[19]
wäre nicht völlig ausgelöscht noch der aufrührerische Geist gänzlich
ausgerottet worden. Zum Heil des ganzen Weltalls mußte er seine
Gedanken in vollem Umfang entwickeln können, damit seine An-
klagen gegen die Regierung Gottes von allen Geschöpfen in ihrem
wahren Licht erkannt würde. Ferner sollten Gottes Gerechtigkeit
und Gnade sowie die Unveränderlichkeit seines Gesetzes für immer
über allen Zweifel erhaben bleiben.
Satans Aufruhr sollte also dem Weltall für alle Zeit eine Lehre
sein, ein immerwährendes Zeugnis für die Wesensart der Sünde
und deren schreckliche Folgen. Die satanische Herrschaft und ihre
Auswirkungen auf Menschen und Engel würden dartun, was es
bedeutete, Gottes Macht abzulehnen; sie würden bezeugen, daß das
Wohlergehen aller Geschöpfe an Gottes Herrschaft gebunden ist.
So sollte die Geschichte dieser verhängnisvollen Empörung dazu
dienen, alle heiligen Wesen vor einer Fehleinschätzung im Hinblick
auf die Tragweite der Übertretung und damit zugleich vor der Sünde
und deren Strafe zu bewahren.
Nur der eine, der die Himmel regiert, sieht das Ende von An-
fang an. Vor ihm sind die Geheimnisse der Vergangenheit und der
Zukunft gleicherweise offenbar. Er sieht über Leid, Dunkelheit und
Verderben, die durch die Sünde kamen, hinaus die Vollendung sei-
ner eigenen Liebes- und Segensabsichten. Obgleich „Wolken und
Dunkel“ um ihn her sind, bleiben doch Gerechtigkeit und Gericht
„seines Thrones Stütze“.
Psalm 97,2
. Das werden die Bewohner des
Weltalls, Gute und Böse, eines Tages verstehen. „Seine Werke sind
vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und
kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“
5.Mose 32,4
.
[20]