Seite 339 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Stiftshütte und ihr Dienst
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einen besonderen Platz im himmlischen Heiligtum haben sollte, so
bestand auch der sinnbildliche Dienst aus zwei Teilen, dem täglichen
und dem jährlichen, und jedem war eine Abteilung der Stiftshütte
gewidmet.
Wie Christus nach seiner Himmelfahrt in die Gegenwart Gottes
trat, um sein Blut für die reumütigen Gläubigen geltend zu machen,
so versprengte der Priester beim täglichen Dienst für den Sünder das
Blut des Opfertieres im Heiligen. Das Blut Christi sollte den reuigen
Sünder von der Verurteilung durch das Gesetz befreien, aber die
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Sünde nicht tilgen. Sie würde im Heiligtum verzeichnet stehen bis
zur endgültigen Versöhnung. So nahm auch im Schattendienst das
Blut des Sündopfers die Sünde wohl von dem, der bereute, hinweg,
aber sie blieb bis zum Versöhnungstage im Heiligtum.
Am großen Tage des Jüngsten Gerichts werden die Toten „nach
dem, was geschrieben steht in den Büchern, nach ihren Werken“
(
Offenbarung 20,12
), gerichtet. Dann werden aufgrund des sühnen-
den Blutes Christi die Sünden aller aufrichtig Bereuenden aus den
Büchern des Himmels gelöscht. So wird das Heiligtum von den
verzeichneten Sünden befreit beziehungsweise gereinigt. Im Vorbild
wurde dieses große Versöhnungswerk, das heißt die Tilgung der Sün-
den, durch die Gottesdienste am Versöhnungstage dargestellt. Dabei
ging es um die Reinigung des irdischen Heiligtums, die durch die
Entfernung der Sünden, durch die es verunreinigt worden war, kraft
des Blutes vom Sündopfer vollzogen wurde. Wie bei der endgültigen
Versöhnung die Sünden der wirklich Reumütigen aus den Büchern
des Himmels getilgt werden sollen, um nie wieder ins Gedächtnis
zurückgerufen zu werden, so wurden sie beim Schattendienst in die
Wüste hinausgetragen und für immer von der Gemeinde genommen.
Weil Satan als Urheber der Sünde auch der unmittelbare Anstifter
zu allen Sünden ist, die den Tod des Sohnes Gottes verursachten,
fordert die Gerechtigkeit schließlich auch Satans Bestrafung. Christi
Werk zur Erlösung der Menschen und zur Reinigung des Weltalls
von Sünde wird abgeschlossen werden mit deren Entfernung aus
dem himmlischen Heiligtum. Sie wird auf Satan gelegt, der die volle
Strafe tragen muß. Auch im vorgebildeten Gottesdienst beschlossen
die Reinigung des Heiligtums und das Bekenntnis der Sünden auf
den Kopf des Bokkes für Asasel die jährlichen Amtshandlungen.