Seite 569 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Philister rauben die Bundeslade
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hab‘s ihm angesagt, daß ich sein Haus für immer richten will um
der Schuld willen, daß er wußte, wie sich seine Söhne schändlich
verhielten, und ihnen nicht gewehrt hat. Darum habe ich dem Hause
Eli geschworen, daß die Schuld des Hauses Eli nicht gesühnt werden
solle, weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern immerdar.“
1.Samuel 3,11-14
.
Ehe er diese Botschaft von Gott empfing, „hatte Samuel den
Herrn noch nicht erkannt, und des Herrn Wort war ihm noch nicht
offenbart“ (
1.Samuel 3,7
), das heißt, er kannte solche unmittelba-
ren Offenbarungen der Gegenwart Gottes, wie sie den Propheten
zuteil werden, noch nicht. Es lag in Gottes Absicht, sich so unvor-
hergesehen zu offenbaren, damit Eli durch die Überraschung und
die Nachfrage des Jungen davon hörte.
Samuel war bei dem Gedanken an die ihm übertragene, schreck-
liche Botschaft ganz verwirrt; er fürchtete sich. Am nächsten Morgen
ging er wie gewöhnlich seinen Pflichten nach, aber mit einer schwe-
ren Last auf seinem jungen Herzen. Der Herr hatte ihm nicht geboten,
über die furchtbare Strafandrohung zu reden, deshalb schwieg er und
mied Eli soweit wie möglich. Er zitterte vor irgendwelchen Fragen,
die ihn nötigen könnten, das göttliche Urteil jemandem kundzutun,
den er so liebte und verehrte. Eli war sich sicher, daß die Botschaft
für ihn und seine Familie großes Unglück bedeutete. Er rief Samuel
zu sich und ermahnte ihn, wahrheitsgetreu zu berichten, was der
Herr ihm offenbart habe. Der Junge gehorchte, und der alte Mann
beugte sich demütig unter das entsetzliche Urteil: „Es ist der Herr;
er tue, was ihm wohlgefällt.“
1.Samuel 3,18
.
Doch Elis Reue war nicht echt. Er bekannte seine Schuld, aber
er sagte der Sünde nicht ab. Jahr um Jahr verzögerte der Herr seine
angedrohten Strafgerichte. In dieser Zeit hätte viel geschehen kön-
nen, um die Versäumnisse der Vergangenheit wiedergutzumachen.
Aber der betagte Priester ergriff keine wirksamen Maßnahmen, die
Übel abzustellen, die das Heiligtum des Herrn verunreinigten und
Tausende in Israel ins Verderben führten. Gottes Langmut machte
Hophni und Pinhas nur noch unempfindlicher und dreister in ihren
Verfehlungen. Eli hatte dem ganzen Volk die Warnungsbotschaf-
ten und den Tadel über sein Haus bekanntgegeben. Damit hoffte
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er, bis zu einem gewissen Grade dem schlimmen Einfluß seiner
früheren Versäumnisse zu begegnen. Aber das Volk mißachtete die