Seite 631 - Patriarchen und Propheten (1999)

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David und Goliath
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penpanzer an und begürtete ihn mit dem Schwert des Monarchen.
So ausgerüstet, machte David sich auf den Weg. Aber er kehrte bald
um. Der erste Gedanke bei den besorgten Zuschauern war: Er wagt
es doch nicht, sein Leben im Kampf gegen einen solch ungleichen
Gegner aufs Spiel zu setzen. Aber derartiges dachte der tapfere jun-
ge Mann überhaupt nicht. Er kam nur zurück, weil er Saul bitten
wollte, die schwere Rüstung ablegen zu dürfen: „Ich kann so nicht
gehen, denn ich bin‘s nicht gewohnt.“
1.Samuel 17,39
. Er zog sie
aus und ergriff statt dessen nur seinen Stab, seine Hirtentasche und
eine einfache Schleuder. Aus dem Bach suchte er sich fünf glatte
Steine, verwahrte sie in der Tasche und trat mit der Schleuder in der
Hand dem Philister entgegen. Hinter seinem Waffenträger trat der
Riese mit großen Schritten heran, da er dem stärksten Kriegsmann
Israels gegenüber zu treten meinte, und schaute drein, als könnte ihm
niemand widerstehen. Da erblickte er David, einen jungen Mann,
den man fast noch einen Knaben nennen konnte. David sah frisch,
gesund und wohlgestaltet aus und war von keiner Rüstung behindert.
Gerade das sollte vorteilhaft für ihn sein. Größere Gegensätze als
seine jugendliche Gestalt und den riesigen Philister konnte man sich
nicht denken.
Überrascht und wütend rief Goliath: „Bin ich denn ein Hund,
daß du mit Stecken zu mir kommst?“ Er überschüttete David mit
den schrecklichsten Flüchen bei allen Göttern, die er kannte. Voll
Hohn schrie er: „Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln
unter dem Himmel geben und den Tieren auf dem Felde.“
1.Samuel
17,43.44
.
Aber David ließ sich von dem Kämpen der Philister nicht ein-
schüchtern. Er lief auf ihn zu und rief: „Du kommst zu mir mit
Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des
Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast.
Heute wird dich der Herr in meine Hand geben, daß ich dich er-
schlage und dir den Kopf abhaue und gebe deinen Leichnam und
die Leichname des Heeres der Philister heute den Vögeln unter dem
Himmel und dem Wild auf der Erde, damit alle Welt innewerde, daß
Israel einen Gott hat, oder damit diese ganze Gemeinde innewerde,
daß der Herr nicht durch Schwert oder Spieß hilft; denn der Krieg
ist des Herrn, und er wird euch in unsere Hände geben.“
1.Samuel
17,45-47
.
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