Seite 137 - Auf den Spuren des gro

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Für die Unmäßigen arbeiten
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Wenn das Licht Gottes in die Seele leuchtet, werden einige, die
der Sünde besonders ergeben waren, zu erfolgreichen Missionaren
gerade unter solchen Sündern, wie sie selbst es früher waren. Auf-
grund ihres Glaubens an Christus werden einige von ihnen in hohe
Dienststellen aufsteigen und mit Verantwortung in der Arbeit der
Seelenrettung betraut. Sie sehen deutlich, wo ihre eigene Schwäche
liegt, und sie erkennen die Gefallenheit ihrer Natur. Sie wissen um
die Stärke der Sünde und die Macht übler Gewohnheiten. Sie sehen
ihre Unfähigkeit ein, ohne Christi Hilfe zu überwinden, und ihr be-
ständiger Gebetsruf lautet: „Ich gebe meine hilflose Seele dir, Herr,
anheim.“
Diese Menschen können anderen helfen. Wer selbst versucht
und geprüft worden ist, wessen Hoffnung fast gänzlich zerstört war,
wer aber durch das Hören einer Botschaft der Liebe gerettet wurde,
der kann die hohe Kunst der Seelenrettung begreifen. Wessen Herz
mit Liebe zu Christus erfüllt ist, weil er selbst vom Heiland gesucht
und zur Herde zurückgebracht worden ist, der weiß, wie man die
Verlorenen findet. Er kann Sündern das Lamm Gottes zeigen. Er
hat sich rückhaltlos Gott übergeben und ist in dessen geliebtem
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Sohn angenommen worden. Die Hand, die sich in ihrer Schwachheit
nach Hilfe ausstreckte, wurde ergriffen. Durch den Dienst solcher
Menschen werden viele Verlorene zum Vater gebracht.
Für jede Seele, die danach strebt, sich aus einem Leben in Sünde
zu einem Leben in Reinheit zu erheben, liegt das Geheimnis der
Kraft in dem einzigen Namen unter dem Himmel, der den Menschen
gegeben ist, darin selig zu werden. Vgl.
Apostelgeschichte 4,12
.
„Wen da dürstet“ nach Hoffnung, die zur Ruhe kommen läßt, und
nach Befreiung von sündigen Neigungen, zu dem sagt Jesus: „Komm
zu mir und trinke!“
Johannes 7,37
. Das einzige Mittel gegen die
Sucht besteht in der Gnade und Kraft Christi.
Die guten Entschlüsse, die man aus eigener Anstrengung faßt,
fruchten nichts. Selbst alle Gelübde dieser Welt können die Macht
übler Gewohnheiten nicht brechen. Niemals wird ein Mensch Mäßig-
keit in allen Dingen üben, bevor nicht sein Herz durch die göttliche
Gnade erneuert ist. Aus eigener Kraft können wir uns nicht einen
Moment lang von der Sünde fernhalten; vielmehr sind wir darin
jeden Augenblick von Gott abhängig.