Seite 21 - Auf den Spuren des gro

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Unser Vorbild
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in ganz Palästina. Die Kranken suchten die Orte auf, an denen man
sein Kommen erwartete, um ihn um Hilfe anzurufen. Dorthin kamen
aber auch viele, die einfach nur seine Lehre hören und von seiner
Hand berührt werden wollten. So zog er von Ort zu Ort, predigte
dabei die frohe Botschaft und heilte die Kranken — er, der König
der Herrlichkeit im niedrigen Gewand des Menschseins.
Regelmäßig besuchte er auch die großen jährlichen Feste des
Volkes und sprach dort zu den vielen, die sich von den äußerlichen
Ritualen so sehr gefangennehmen ließen, daß sie darüber deren tiefe-
re Bedeutung vergaßen. Er richtete ihren Blick auf die Ewigkeit aus.
Allen brachte er Reichtümer aus der Schatzkammer der himmli-
schen Weisheit. Und dabei redete er mit ihnen in einer so einfachen
Sprache, daß sie ihn verstehen mußten. Er entwickelte seine ganz
eigene Art, denen zu helfen, die Kummer hatten und Leid trugen.
Mit einfühlsamem Herzen diente er den von Sünde kranken Seelen,
brachte ihnen Heilung und Stärke.
Als der beste aller Lehrer suchte er die Menschen zu erreichen,
indem er an ihre vertrautesten Gedankenverbindungen anknüpfte.
Die Wahrheit bot er auf solche Weise dar, daß bei seinen Zuhörern
wertvollste und angenehmste Erinnerungen geweckt wurden. Er
ließ sie spüren, daß er sich ganz und gar mit ihren Interessen und
ihrem Glück identifizierte. Seine Unterweisung war so frei von
Nebensächlichem, seine Gleichnisse so treffend, seine Wortwahl
so einfühlsam und erfreulich, daß seine Zuhörer begeistert waren.
Die Schlichtheit und der Ernst, mit denen er sich an die Bedürftigen
wandte, heiligten dabei jedes Wort.
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Er führte fürwahr ein tätiges Leben! Tag für Tag hätten wir sehen
können, wie er die einfachen Wohnungen des Mangels und Kummers
betrat, um den Niedergeschlagenen Hoffnung und den Verzweifelten
inneren Frieden zuzusprechen. Gütig, liebevoll und mitfühlend ging
er umher, richtete die Gebeugten auf und tröstete die Trauernden.
Wo er auch hinkam, brachte er Segen mit.
Bei aller Zuwendung zu den Armen vernachlässigte Jesus aber
nicht die Kontakte zu den Wohlhabenden. Er suchte die Bekannt-
schaft mit dem reichen und gebildeten Pharisäer, dem jüdischen
Obersten und dem römischen Hauptmann. Er nahm ihre Einladungen
an, ging zu ihren Festen, lernte ihre Interessen und Beschäftigungen
kennen, um so möglicherweise Zugang zu ihren Herzen zu gewinnen