Seite 282 - Auf den Spuren des gro

Basic HTML-Version

278
Auf den Spuren des großen Arztes
ab, daß sie nun einen richtigen Kurs einschlagen. Oft werden sie
aneinander unvermutete Schwächen und Fehler entdecken; aber
liebende Herzen werden auch Wertvolles im Wesen des Partners
erkennen, das sie bisher noch nicht bemerkt hatten. Laßt alle danach
streben, lieber die wertvollen Eigenschaften zu entdecken als die
Fehler. Oft ist es unsere eigene Grundhaltung, die Atmosphäre, die
uns umgibt, die bestimmt, was uns von einem anderen enthüllt wird.
Es gibt viele, die Bekundungen von Zuneigung und Liebe als
Schwäche ansehen und deshalb eine Reserviertheit pflegen, die an-
dere abstößt. Dieses Denken blockiert den Strom der Sympathiege-
fühle. Wenn die geselligen und freundschaftlichen Empfindungen
unterdrückt werden, sterben sie ab, und das Herz wird einsam und
kalt. Wir sollten uns vor diesem Irrtum hüten. Liebe kann auf Dauer
nicht bestehen, ohne sich dem anderen mitzuteilen. Laßt das Herz
von jemandem, der mit euch verbunden ist, nicht aus Mangel an
Freundlichkeit und Sympathie verkümmern.
Obwohl Schwierigkeiten, Mißverständnisse und Entmutigun-
gen auftreten können, sollen weder Ehemann noch Ehefrau dem
Gedanken Raum geben, ihre Verbindung sei ein Fehler oder eine
Enttäuschung. Entschließt euch dazu, einander alles zu sein, was
möglich ist. Vergeßt nicht die kleinen Aufmerksamkeiten der ersten
Liebe. Ermutigt einander in jeder Weise im täglichen Lebenskampf.
Strebt danach, das Glück des anderen zu vergrößern. Ertragt ein-
ander in Liebe. Auf diese Weise wird die Ehe, anstatt das Ende
der Liebe zu sein, die gegenseitige Zuneigung noch vertiefen. Die
Wärme wahrer Freundschaft, die Liebe, die Herz an Herz bindet,
gewährt uns einen Vorgeschmack auf die Freuden des Himmels.
[295]
Um jede Familie herum gibt es einen heiligen Kreis, der unan-
getastet bleiben muß. Keine fremde Person hat ein Recht, in diesen
Kreis einzudringen. Der Ehemann und die Ehefrau sollen keinem an-
deren Menschen persönliche Dinge anvertrauen, die ausschließlich
sie beide etwas angehen.
Jeder soll eher Liebe geben als sie fordern. Pflegt das, was in
euch das Edelste ist, und seid hellwach beim Erkennen guter Eigen-
schaften im anderen. Das Bewußtsein, geschätzt zu werden, ist eine
wunderbare Motivation und Genugtuung. Mitgefühl und Achtung
ermutigen zum Streben nach der Vervollkommnung des Charakters,
und die Liebe selbst wächst, wenn sie zu edleren Zielen anspornt.