Seite 347 - Auf den Spuren des gro

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Irrtum und Wahrheit in der Erziehung
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erhalten, sondern in dem ehrgeizigen Ziel, es den Philosophen und
Theologen gleichzutun. Man möchte den Menschen die christliche
Lehre in kunstvoller Rhetorik, gespickt mit vielen Fachbegriffen,
nahebringen.
Nicht alle Bücher, die geschrieben worden sind, werden dem Ziel
eines geheiligten Lebens dienen. „Lernt von mir“, sagt dagegen der
Große Lehrer, „nehmt mein Joch auf euch, erlernt meine Sanftmut
und Demut.“ Du magst zu Recht stolz sein auf deine Bildung, aber
du wirst deshalb nicht mehr Menschen erreichen, die aus Mangel an
Brot des Lebens zugrunde gehen.
Nach dem Studium dieser Bücher treten die praktischen Un-
terweisungen, die Christus uns gab, in den Hintergrund. Mit ge-
schliffener Rhetorik und hochtrabenden Formulierungen wird der
geistliche Hunger der Menschen nicht gestillt. Nur sehr wenig von
diesen Forschungen, die den Geist so ermüden, werden dir helfen,
ein erfolgreicher Arbeiter für Seelen zu sein.
Der Heiland kam, „zu verkündigen das Evangelium den Armen“.
Lukas 4,18
. In seiner Predigt verwendete er die einfachsten Wen-
dungen und Symbole. Und es wird berichtet, daß „alles Volk ihn
gern hörte“.
Markus 12,37
. Wer danach strebt, Jesu Werk für diese
Zeit zu tun, braucht eine tiefere Einsicht in die Lehren, die Jesus
gepredigt hat.
Die Worte des lebendigen Gottes sind das Höchste jeder Ausbil-
dung. Wer den Menschen dient, muß von diesem Brot des Lebens
essen. Dies wird ihm geistliche Stärke geben; er wird dann bereit
sein, allen Bevölkerungsschichten zu dienen.
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Die Klassiker
In den Hochschulen und Universitäten widmen Tausende junger
Leute einen großen Teil ihrer besten Lebensjahre dem Studium
des Altgriechischen und Lateinischen. Indem sie sich mit diesen
Studien befassen, werden Geist und Charakter vom fremdartigen
Denken heidnischer Literatur geprägt, deren Lektüre allgemein als
notwendiger Bestandteil des Studiums dieser Sprachen angesehen
wird.
Diejenigen, die mit den Klassikern vertraut sind, erklären, daß
„die griechischen Tragödien voll sind von Inzest, Mord und Men-