Seite 353 - Auf den Spuren des gro

Basic HTML-Version

Irrtum und Wahrheit in der Erziehung
349
Christus vermittelte nur die Erkenntnis, die Menschen auch wei-
terhalf. Seine Unterweisung war ihren Bedürfnissen angepaßt. Wenn
sie aus purer Neugier mit bohrenden Fragen zu ihm kamen, nutzte
er diese Fragen zu feierlichen, ernsten, lebenswichtigen Appellen.
Denen, die so begierig danach waren, vom Baum der Erkenntnis zu
pflücken, bot er die Frucht vom Baum des Lebens an. Er ließ nur
den Weg offen, der zu Gott führt. Jede Quelle war versiegelt außer
der des ewigen Lebens.
Unser Heiland ermutigte niemanden, die Rabbinerschulen seiner
Zeit zu besuchen, weil das Denken dort von dem beständig wieder-
holten „Man sagt“ oder „Man hat gesagt“ verdorben worden wäre.
Warum sollten wir die unsicheren Worte von Menschen als erhabene
Weisheit annehmen, wenn uns eine größere, zuverlässige Weisheit
zur Verfügung steht?
Das, was ich von den ewigen Dingen gesehen, und auch das, was
ich an der Schwachheit der Menschen erlebt habe, hat meinen Geist
tief beeindruckt und mein Lebenswerk beeinflußt. Ich kann nichts
entdecken, wofür man den Menschen preisen oder gar verherrlichen
müßte. Ich sehe keinen Grund, warum man den Meinungen gelehr-
ter Menschen und sogenannter „großer Männer“ vertrauen und sie
[372]
rühmen sollte. Wie können denn jene, denen es an göttlicher Erleuch-
tung fehlt, Gottes Pläne und Wege richtig beurteilen? Sie leugnen ihn
entweder völlig und ignorieren seine Existenz, oder sie umschreiben
seine Macht mit ihrem eigenen begrenzten Vorstellungsvermögen.
Lassen wir uns doch von dem unterweisen, der Himmel und Erde
erschuf, der die Sterne in ihre Ordnung am Firmament setzte und
Sonne und Mond ihr Werk auftrug.
Nützlich anwendbare Erkenntnis
Es ist richtig, wenn die Jugend spürt, daß sie die höchstmögliche
Entfaltung ihrer geistigen Kräfte erstreben muß. Wir wollen die
Ausbildung nicht begrenzen, denn Gott hat keine Grenze gesetzt.
Aber unsere Leistungen sind vergeblich, wenn sie nicht der Ehre
Gottes und dem Wohl der Menschheit dienen.
Es ist nicht gut, den Kopf mit Wissen vollzustopfen, das eigent-
lich eine intensive Anwendung erfordert, aber im praktischen Leben
nie zum Einsatz kommen wird. Eine solche Ausbildung wird für