Seite 49 - Auf den Spuren des gro

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Die Berührung des Glaubens
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sonderte ihn aus der Gemeinschaft Israels aus und verurteilte ihn zur
ausschließlichen Lebensgemeinschaft mit denen, die ähnlich geplagt
waren. Sogar Könige und andere Autoritätspersonen nahm man von
dieser Vorgehensweise nicht aus. Ein Fürst, der von dieser fürchter-
lichen Krankheit befallen war, mußte seine Herrschaft niederlegen
und alle gesellschaftlichen Kontakte aufgeben.
Fernab von seinen Freunden und Verwandten mußte der Aussät-
zige den Fluch seiner Krankheit ertragen. Er war verpflichtet, sein
eigenes Elend zu verkünden, seine Kleider zu zerreißen und War-
nungen auszurufen, daß alle seine ansteckende Gegenwart meiden
sollten. Der Ruf „Unrein! Unrein!“, der klagend ertönte, war ein
Signal, das man stets mit Furcht und Schrecken vernahm.
In der Region, in der Jesus den Menschen diente, gab es viele
solche Kranke, und als sie die Nachricht von seiner Tätigkeit erreich-
te, war da einer, in dessen Herz der Same des Glaubens aufzugehen
begann: Wenn er zu Jesus gehen konnte, würde er vielleicht geheilt.
Aber wie kann er Jesus finden? Als Ausgestoßener in der Isolation
lebend — wie kann er sich da dem Heilkräftigen überhaupt zeigen?
Und wird Christus ihn heilen? Wird er nicht wie die Pharisäer und
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selbst die Ärzte einen Fluch über ihn aussprechen und ihm befehlen,
von den Siedlungen der Menschen fernzubleiben?
Er denkt indessen an all das, was ihm von Jesus erzählt worden
ist: Kein einziger, der bei ihm Hilfe gesucht hat, ist abgewiesen wor-
den. Und so entschließt sich dieser Elende, den Heiland zu suchen.
Obwohl er aus den Ortschaften ausgeschlossen ist, könnte es ja sein,
daß er Jesus auf einer Nebenstraße entlang dem Gebirge begegnet
oder, wenn er gerade außerhalb der Ortschaften lehrt. Leicht wird es
nicht sein — aber dies bleibt seine einzige Hoffnung.
Obwohl noch weit entfernt, fängt der Aussätzige doch schon ein
paar Worte des Heilands auf. Er sieht ihn, wie er den Kranken die
Hände auflegt, er sieht die Gelähmten, Blinden und von verschiede-
nen Erkrankungen Todgeweihten gesund aufstehen und Gott für ihre
Heilung preisen. Da wächst sein Glaube. Näher und näher wagt er
sich an die zuhörende Menge um Jesus heran. Die ihm auferlegten
Verbote, die gefährdete Gesundheit der Versammelten, die Furcht,
mit der ihn alle ansehen — all das ist vergessen. Er sieht nur noch
seine große Chance, im Glauben geheilt zu werden.