Seite 109 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Ein Wahrheitssucher
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hatte der Gemeinde wertvolle Dienste geleistet. Deshalb erachtete
es Gott für gut, sie aus dem Lande des Feindes zurückzurufen, damit
ihre Geschicklichkeit und Tatkraft weiterhin andern zum Segen
gereichen möchten. Auch sollte durch diese offenbare Bekundung
der göttlichen Macht das Werk Christi gestärkt werden.
Noch während Petrus in Joppe weilte, wurde er von Gott berufen,
das Evangelium dem Kornelius in Cäsarea zu bringen.
Kornelius war ein römischer Hauptmann; er war wohlhabend,
von vornehmer Herkunft und bekleidete eine ehrenvolle Vertrauens-
stellung. Seiner Geburt, Erziehung und Bildung nach war er Heide,
doch durch seine Begegnungen mit den Juden hatte er Gott ken-
nengelernt. Ihn betete er von ganzem Herzen an und bewies die
Aufrichtigkeit seines Glaubens durch sein Mitleid mit den Armen.
Weit und breit war seine Wohltätigkeit bekannt. Dank seiner Recht-
schaffenheit genoß er bei Juden und Heiden einen guten Ruf. Sein
segensreicher Einfluß wirkte sich auf alle aus, mit denen er in Be-
rührung kam. Die Heilige Schrift schreibt von ihm: „Der war fromm
und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab dem Volk
Almosen und betete immer zu Gott.“
Apostelgeschichte 10,2
.
Da Kornelius an Gott als den Schöpfer des Himmels und der
Erde glaubte, verehrte er ihn auch. Er anerkannte dessen Allmacht
und suchte seinen Rat in allen Fragen des Lebens. In seinem Fa-
milienleben und in der Ausübung aller Amtspflichten hielt er treu
zu Gott. Im eignen Heim hatte er dem Herrn eine Stätte der Anbe-
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tung errichtet; denn ohne Gottes Hilfe wagte er es nicht, seine Pläne
auszuführen oder eine Verantwortung zu tragen.
Obwohl Kornelius den Prophezeiungen glaubte und auf den
Messias wartete, wußte er noch nichts von dem Evangelium, das
sich im Leben und Sterben Christi offenbart hatte. Er war kein
Glied der jüdischen Gemeinde und wäre von den Rabbinern als
unreiner Heide angesehen worden. Doch der heilige Wächter, der
von Abraham sagte: „Ich habe ihn erkoren“ (
1.Mose 18,19, Zürcher
),
hatte auch Kornelius erwählt und sandte ihm eine Botschaft vom
Himmel.
Während Kornelius betete, erschien ihm der Engel des Herrn. Als
er mit Namen angesprochen wurde, fürchtete sich der Hauptmann;
trotzdem wußte er, daß der Bote von Gott kam, und so fragte er:
„Herr, was it‘s?“ Der Engel antwortete: „Deine Gebete und deine