Seite 166 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Gemeinden im Glauben befestigt und nahmen täglich zu an der
Zahl.“
Apostelgeschichte 16,4.5
.
Der Apostel Paulus fühlte sich in hohem Maße verantwortlich
für alle, die sich durch seine Arbeit bekehrt hatten. Er wünschte,
daß sie treu blieben, „mir zum Ruhm an dem Tage Christi, daß
ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe“.
Philipper 2,16
. Er bangte um das Ergebnis seines Predigtdienstes
und fühlte, daß sein eigenes Heil gefährdet wäre, wenn er seine
Pflicht nicht erfüllte und die Gemeinde nicht mit ihm am Werk
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der Seelenrettung zusammenarbeitete. Er wußte, daß das Predigen
allein die Gläubigen nicht anzuleiten vermag, am Wort des Lebens
festzuhalten. Er wußte, daß man sie Vorschrift für Vorschrift, Gebot
für Gebot, hier ein wenig und dort ein wenig lehren muß, damit sie
im Werk Christi voranschreiten.
Es ist ein allgemein gültiges Gesetz, daß die von Gott gegebenen
Kräfte verkümmern und schwinden, wenn sie nicht benutzt werden.
So verliert die Wahrheit, die nicht ausgelebt und andern mitgeteilt
wird, ihre belebende Kraft und ihre heilende Macht. Deshalb war
es die große Sorge des Apostels, daß es ihm mißlingen könnte,
„einem jeden zur Vollkommenheit in Christus zu verhelfen“. Seine
Hoffnung auf den Himmel trübte sich bei dem Gedanken, daß infolge
irgendeines Fehlers seinerseits die Gemeinde mehr menschliche als
göttliche Natur annehmen könnte. Sein Wissen, seine Redegabe,
seine Wundertaten, seine Schau ewiger Dinge, wobei er bis in den
dritten Himmel entrückt wurde — das alles wäre vergeblich, wenn
die, für die er wirkte, durch mangelnde Sorgfalt in seiner Arbeit der
Gnade Gottes verlustig gingen. Sowohl mündlich als auch brieflich
bat er deshalb diejenigen, die Christus angenommen hatten: „Seid
ohne Tadel und lauter, Gottes Kinder, unsträflich mitten unter einem
verderbten und verkehrten Geschlecht ... als Lichter in der Welt,
dadurch daß ihr haltet an dem Wort des Lebens.“
Philipper 2,15.16
.
Jeder aufrichtige Diener Gottes fühlt eine schwere Verantwor-
tung für das geistliche Vorankommen der seiner Fürsorge anvertrau-
ten Gläubigen und wünscht sehnlichst, daß sie Gottes Mitarbeiter
seien. Weiß er doch, daß das Wohl der Gemeinde weitgehend von
der gewissenhaften Ausführung des ihm von Gott gegebenen Werkes
abhängt. Sorgfältig und unermüdlich ist er darauf bedacht, in den
Gläubigen den Wunsch zu wecken, Seelen für Christus zu gewinnen;