Seite 388 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
in Galatien gesandt, Titus nach Dalmatien, Tychikus nach Ephe-
sus. (
2.Timotheus 4,10.12
). Aus diesem Erleben schrieb Paulus an
Timotheus: „Lukas ist allein bei mir.“ (
2.Timotheus 4,11
).
Noch nie hatte der Apostel Paulus die Unterstützung seiner Brü-
der so nötig gehabt wie jetzt, da er, geschwächt durch Alter, mühevol-
le Arbeit und Gebrechen, in dem feuchten, dunklen Gewölbe eines
römischen Gefängnisses eingeschlossen war. Da waren die Dienste
des Lukas, des geliebten Jüngers und treuen Freundes, für Paulus
eine große Ermutigung und machten es ihm möglich, die Verbindung
zu seinen Brüdern und zu der Außenwelt aufrechtzuerhalten.
In dieser schweren Zeit wurde Paulus auch durch die häufigen
Besuche des Onesiphorus erfreut. Dieser warmherzige Epheser tat,
was in seinen Kräften stand, um Paulus die Kerkerhaft zu erleichtern.
Sein geliebter Lehrer war gefesselt um der Wahrheit willen, während
er selber frei umherging. Darum scheute er keine Mühe, um des
Apostels Los erträglicher zu machen.
In seinem letzten Brief schrieb Paulus über diesen treuen Jünger:
„Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn
er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Kette nicht geschämt,
sondern als er in Rom war, suchte er mich aufs fleißigste und fand
mich. Der Herr gebe ihm, daß er finde Barmherzigkeit bei dem Herrn
an jenem Tage.“
2.Timotheus 1,16-18
.
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Das Verlangen nach Liebe und Mitgefühl hat Gott in das Herz
des Menschen eingepflanzt. Auch Christus sehnte sich in der Stunde
seines bitteren Kampfes in Gethsemane nach dem Mitgefühl sei-
ner Jünger. Obwohl Paulus alle Leiden und Beschwernisse tapfer
zu tragen schien, sehnte er sich nicht weniger nach Mitgefühl und
Bruderschaft. Er, der sein Leben im Dienste für andere eingesetzt
hatte, empfing nun durch die Besuche des Onesiphorus in seiner
Einsamkeit und Verlassenheit Freude und Trost.
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