Seite 425 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Standhaft bis ans Ende
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getrennt gearbeitet hatten, ihr letztes Zeugnis für Christus in der
damaligen Hauptstadt der Welt ablegen. Dort sollte ihr Blut die Saat
für eine reiche Ernte von Heiligen und Märtyrern werden.
Seit Petrus nach seiner Verleugnung Christi erneut berufen wor-
den war, hatte er unerschrocken allen Gefahren getrotzt und bei der
Verkündigung des gekreuzigten und auferstandenen Heilandes ho-
hen Mut bewiesen. Nun im Kerker erinnerte er sich der Worte Jesu:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du
dich selbst und wandeltest, wo du hinwolltest; wenn du aber alt
wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich
gürten und führen, wo du nicht hinwillst.“
Johannes 21,18
. Damit
hatte Jesus ihm die Art seines Todes angedeutet und ihm sogar das
Ausstrecken der Hände am Kreuz vorausgesagt.
Petrus wurde als Jude und Ausländer auch zur Geißelung und
Kreuzigung verurteilt. In Erwartung dieses furchtbaren Todes dachte
der Apostel an seine schwere Sünde, hatte er doch Jesus in der
Stunde des Verhörs verleugnet. Damals war er nicht bereit gewesen,
sich zum Kreuz zu bekennen; jetzt dagegen war es ihm eine Freude,
sein Leben für das Evangelium hinzugeben. Aber er empfand, daß
es für ihn, der seinen Herrn verleugnet hatte, eine zu große Ehre
sei, in gleicher Weise wie sein Herr zu sterben. Petrus hatte seine
Sünde aufrichtig bereut, und Christus hatte sie ihm vergeben, das
bewies Jesu Auftrag an ihn, die Schafe und Lämmer der Herde zu
weiden. Doch Petrus konnte sich sein Versagen nie verzeihen. Nicht
einmal der Gedanke an die Qualen der letzten schrecklichen Stunde
vermochten die Bitterkeit seiner Trauer und seiner Buße zu mindern.
So erbat er sich von den Henkern als letzte Gunst, daß sie ihn mit
dem Kopfe nach unten ans Kreuz schlugen. Diese Bitte wurde ihm
gewährt, und so starb der große Apostel Petrus in dieser Weise.
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