Seite 441 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Durch Gnade verwandelt
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Haßgefühle, finstere und trotzige Gedanken, bis ihn Satan völlig in
seiner Gewalt hatte.
Johannes und Judas stehen stellvertretend für alle, die Christi
Nachfolger sein wollen. Beide Jünger hatten die gleichen Gelegen-
heiten, das göttliche Vorbild zu sehen und ihm nachzufolgen. Beide
lebten in enger Gemeinschaft mit Jesus und hatten gleicherweise
Gelegenheit, seine Lehren zu hören. Jeder von ihnen wies ernste
Charakterfehler auf, jeder hatte aber auch Zugang zur göttlichen
Gnade, die den Charakter umwandelt. Doch während der eine de-
mütig von Jesus lernte, war der andere ganz offenkundig kein Täter,
sondern nur ein Hörer des Wortes. Einer der beiden starb täglich
dem eigenen Ich ab, überwand die Sünde und wurde so durch die
Wahrheit geheiligt, der andere hingegen geriet in die Knechtschaft
Satans, weil er sich der umwandelnden Kraft der Gnade widersetzte
und seinen selbstsüchtigen Wünschen nachgab.
Eine Umwandlung des Charakters, wie sie im Leben des Johan-
nes deutlich wird, ist stets die Folge der Gemeinschaft mit Christus.
Mag jemand noch so auffallende Charakterfehler haben: wird er
ein wahrer Nachfolger Jesu, dann verwandelt und heiligt ihn die
Kraft der göttlichen Gnade. Schaut er — gleichsam wie in einem
Spiegel — die Herrlichkeit des Herrn, so wird er „umgestaltet von
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Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (
2.Korinther 3,18, Menge
), bis er dem
ähnlich ist, den er anbetet.
Johannes war ein Lehrer heiligen Lebens. In seinen Briefen an
die Gemeinde übermittelte er unfehlbare Regeln für das Verhalten
der Christen. „Ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der
reinigt sich, gleichwie er auch rein ist.“
1.Johannes 3,3
. „Wer da sagt,
daß er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt
hat.“
1.Johannes 2,6
. Er lehrte, daß ein Christ in seinem Herzen
und Wandel rein sein müsse. Nie dürfe er sich mit einem bloßen
Bekenntnis zufrieden geben. So wie Gott in seinem Bereich heilig
ist, soll der gefallene Mensch durch den Glauben an Christus in
seinem Bereich heilig sein.
„Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung“ (
1.Thessalonicher
4,3
), schrieb der Apostel Paulus. Die Heiligung der Gemeinde ist
das Ziel Gottes in seinem gesamten Handeln an seinen Kindern.
Von Ewigkeit her hat er sie erwählt, daß sie heilig sein sollten; er
gab seinen Sohn für sie in den Tod, damit sie geheiligt wurden im