Seite 68 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Der Gott des Himmels, der mächtige Herrscher des Weltalls,
nahm nun die Angelegenheit der gefangenen Jünger selbst in die
Hand, denn hier stritten Menschen gegen sein Werk. In der Nacht
öffnete der Engel des Herrn die Gefängnistüren und sagte zu den
Jüngern: „Gehet hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk
alle Worte des Lebens.“
Apostelgeschichte 5,20
. Dieser Befehl stand
in offenem Widerspruch zu der Anweisung der jüdischen Oberen.
Aber erwiderten die Apostel etwa: „Das können wir nicht tun, erst
müssen wir die Obersten befragen und ihre Erlaubnis einholen“?
Nein! Gott hatte gesagt: „Gehet!“, und sie gehorchten. Sie gingen
„frühe in den Tempel und lehrten“.
Apostelgeschichte 5,21
.
Als Petrus und Johannes vor den Gläubigen erschienen und be-
richteten, wie sie der Engel mitten durch die Schar der Wachsoldaten
geführt und aufgefordert habe, die unterbrochene Arbeit wieder auf-
zunehmen, verwunderten sich die Brüder und wurden froh.
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Unterdessen riefen der Hohepriester und „die mit ihm waren
... den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel“ zusammen.
Apostel-
geschichte 5,21
. Die Priester und Obersten hatten beschlossen, die
Jünger des Aufruhrs zu bezichtigen, sie des Mordes an Ananias und
Saphira zu beschuldigen und ihnen eine Verschwörung gegen die
Autorität der Priester anzulasten. Damit hofften sie den Pöbel so zu
erregen, daß er die Sache selbst in die Hand nähme und mit den Jün-
gern so verführe wie mit Jesus. Sie wußten aber auch, daß viele, die
die Lehren Christi nicht annahmen, der willkürlichen Herrschaft der
jüdischen Obrigkeit jedoch überdrüssig waren und eine Veränderung
herbeisehnten. Wenn diese Unzufriedenen, so befürchteten die Prie-
ster, die von den Aposteln verkündigten Wahrheiten annehmen und
Jesus als Messias anerkennen würden, könnte sich der Unwille des
ganzen Volkes gegen die religiösen Führer richten und sie für den
Mord an Christus verantwortlich machen. Um dies zu verhindern,
wollten sie scharf durchgreifen.
Als sie nach den Gefangenen schickten, um sie vorführen zu
lassen, erschraken sie sehr über den Bericht, daß man die Gefäng-
nistüren zwar fest verriegelt vorgefunden habe und die Wache da-
vorgestanden hätten, daß aber die Gefangenen nirgends zu finden
seien.
Bald traf die aufregende Kunde ein: „Siehe, die Männer, die ihr
ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.