Leben und Wirken
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ebenso getreulich seine Sendung beim Ausüben seines einfachen
Handwerks wie beim Heilen der Kranken und auf den sturmbeweg-
ten Wogen des Galiläischen Meeres. So können auch wir in den
einfachsten Pflichten und niedrigsten Lebensstellungen mit dem
Meister wandeln und wirken.
Der Apostel Paulus schreibt: „Ein jeglicher, liebe Brüder, worin
er berufen ist, darin bleibe er bei Gott.“
1.Korinther 7,24
. Ein Ge-
schäftsmann kann sein Geschäft so betreiben, daß er durch seine
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Treue den Meister verherrlicht. Ist er ein aufrichtiger Nachfolger
des Herrn, dann wird sich seine Glaubenshaltung in allen seinen
Unternehmungen bemerkbar machen, er wird seinen Mitmenschen
den Geist Christi in allem offenbaren. In einem fleißigen und treuen
Arbeitsmann kann sich das Bild dessen widerspiegeln, der während
seines schlichten Lebens auf den Hügeln Galiläas wandelte. Jeder
Christ sollte durch seine guten Werke so auf andere Menschen wir-
ken, daß sie sich gedrungen fühlen, ihren Schöpfer und Erlöser zu
preisen.
Viele haben ihre Anlagen dem Dienst Christi entzogen und sich
damit entschuldigt, daß andere bessere Fähigkeiten und Vorzüge
besäßen; sie haben geglaubt, daß nur ganz besonders Begabte ihre
Dienste Gott weihen sollten. Ja viele haben sogar gemeint, daß Gott
nur eine gewisse Klasse mit solchen Gaben bedacht und andere
davon ausgeschlossen habe, die dann natürlich keinen Anteil an
den Mühen und der Arbeit wie auch an dem Lohne hätten. Von all
dem wird uns im Gleichnis nichts berichtet Als der Hausherr seine
Knechte zusammenrief, gab er einem jeden seine Arbeit.
Selbst bei Erfüllung der niedrigsten Aufgaben des Lebens kön-
nen wir „dem Herrn“ in Liebe dienen. Wenn die Liebe Gottes in
unsern Herzen wohnt, offenbart sie sich auch in unserm Leben. Chri-
sti süßer Geruch wird uns umgeben, und unser Einfluß wird erheben
und beglücken.
Wartet nicht auf besondere Gelegenheiten oder auf außerordent-
liche Gaben, ehe ihr euer Wirken für Gottes Sache beginnt. Ihr
braucht nicht darum zu sorgen, was die Welt von euch denkt. Ist
euer tägliches Leben ein Beweis für die Reinheit und Aufrichtigkeit
eures Glaubens und sind andere davon überzeugt, daß ihr ihnen gern
helfen möchtet, dann werden auch eure Bemühungen nicht ganz
vergeblich sein.