Beweis der Gotteskindschaft
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imstande, gute Werke zu tun. Wie sollen wir aber dann beurteilen
und entscheiden, auf welcher Seite wir stehen?
Wer besitzt unser Herz? Mit wem beschäftigen sich unsere Ge-
danken? Worüber reden wir so gern? Wem gehören unsere wärmsten
Gefühle und unsere besten Kräfte? Sind wir Christi Jünger, so ist
unser Hauptaugenmerk auf ihn gerichtet, unsere tiefsten Gefühle
wurzeln in ihm. Alles, was wir sind und haben, ist ihm geweiht.
Nach seinem Bilde steht unser Verlangen, wir spüren den Hauch
seines Geistes, tun seinen Willen und leben in allen Stücken ihm
zu Gefallen. Neue Menschen in Christus werden die Frucht des
Geistes hervorbringen: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlich-
keit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“
Galater 5,22
(Schlachter)
. Sie haben nicht länger Wohlgefallen an den alten Lü-
sten, sondern folgen durch den Glauben des Sohnes Gottes seinem
Wandel nach, strahlen sein Wesen wider und reinigen sich, wie er
rein ist. Die Dinge, die sie einst haßten, lieben sie nunmehr; und
was sie früher liebten, das hassen sie nun. Die ehemals stolzen und
selbstbewußten Herzen werden sanftmütig und demütig, die früher
eitlen und trotzigen ernst und bescheiden. Der Trunkenbold wird mä-
ßig und nüchtern, der Schamlose keusch. Die leeren Gewohnheiten
und Sitten der Welt werden abgelegt. Ein Christ wird nicht den aus-
wendigen Schmuck suchen, sondern den verborgenen „Menschen
des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste“.
1.Petrus
3,3.4
.
Ohne Neubildung des Herzens gibt es keine echte Buße. Wenn
der Sünder sein Gelübde mit Gott erneuert, wenn er das Geraubte
wiedererstattet, wenn er seine Sünden bekennt und Gott und seine
Mitmenschen liebt, dann erst darf er gewiß sein, daß er vom Tode
zum Leben hindurchgedrungen ist.
Wenn wir als irrende, sündige Wesen zu Christus kommen und
Anteil an seiner vergebenden Gnade haben, dann wird auch die Liebe
in unsern Herzen emporquellen. Jede Bürde wird uns leicht, denn
das Joch, das Christus auferlegt, ist sanft. Unsere Pflicht wird zur
Freude, unser Opfer ein Vergnügen. Der vorher dunkle Lebensweg
wird von den Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit erleuchtet.
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Die Lieblichkeit des Wesens Christi zeigt sich in seinen Jüngern.
Es war seine Freude, den Willen Gottes zu erfüllen. Liebe zu dem
Allwaltenden, heiligen Eifer für seinen Ruhm waren die leitenden