Seite 62 - Der Weg zu Christus (1975)

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Der Weg zu Christus
heiligem Eifer daran, das gefallene Menschengeschlecht zu erlösen.
Von der Krippe in Bethlehem bis zum Kreuz auf Golgatha ging
er den Pfad der Selbstverleugnung; nie scheute er schwere Arbeit,
anstrengende Reisen, aufopfernde Sorge und Mühe. Der Heiland
sagt von sich selbst: „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß
er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu
einer Erlösung für viele.“
Matthäus 20,28
. Dies war der Hauptzweck
seines Lebens; alles andere kam erst in zweiter Linie und mußte
jenem Ziel untergeordnet werden. Es war Speise und Trank für ihn,
den Willen Gottes zu tun und sein Werk zu vollenden. Das eigene
Ich und die Selbstliebe hatten mit diesem Werk nichts zu tun.
So müssen alle, welche die Gnade Christi genießen wollen, stets
zu irgendeinem Opfer bereit sein, damit auch andere, für die Christus
in den Tod ging, dieses himmlischen Geschenkes teilhaftig werden
können. Sie werden alles aufbieten, die Welt und damit den Auf-
enthalt in ihr besser zu gestalten. Dieser Geist ist die Frucht eines
wahrhaft bekehrten Herzens. Sobald jemand zu Christus kommt,
wird sich auch in seinem Herzen das Verlangen regen, andern kund-
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zutun, welch einen köstlichen Freund er in Jesus gefunden hat; solch
eine rettende und heiligende Wahrheit läßt sich nicht im Herzen
verschlossen halten. Wenn wir mit der Gerechtigkeit des Herrn be-
kleidet und mit der heiligen Freude seines Geistes erfüllt sind, kön-
nen wir nicht schweigen. Sobald wir die Güte Gottes gesehen und
geschmeckt haben, müssen wir auch davon erzählen. Wir werden
gleich Philippus, als er den Heiland gefunden hatte, andere einladen,
zu ihm zu kommen; wir werden versuchen, ihnen die Anziehungs-
kraft Christi sowie die unsichtbaren Dinge der zukünftigen Welt vor
Augen zu stellen. Wir werden nichts sehnlicher wünschen, als in die
Fußtapfen des Meisters zu treten. Ein ernstes Verlangen wird in uns
erwachen, unserer Umgebung das Lamm zu zeigen, das „der Welt
Sünde trägt“.
Johannes 1,29
.
Das Bestreben, andern ein Segen zu sein, wird reiche Segnungen
für uns selbst bringen. Das war auch die Absicht Gottes, als er
uns an dem Werke der Erlösung teilnehmen ließ. Er gewährte uns
Menschen die Gnade, Teilhaber seiner göttlichen Natur zu werden,
und verlangt dafür, daß wir Segensströme über unsere Mitmenschen
ausgießen. Dies ist die höchste Ehre, die größte Freude, mit der Gott