Seite 64 - Der Weg zu Christus (1975)

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Der Weg zu Christus
Werk tun, daß wir nach besten Kräften denen helfend und segnend
zur Seite stehen, die unserer Unterstützung und unserer Hilfe bedür-
fen. Kraft kommt durch Übung; Tätigkeit ist Lebensbedingung. Wer
sein inneres Leben dadurch bewahren will, daß er die Segnungen der
Gnade annimmt, ohne selbst für den Herrn zu wirken, handelt wie
einer, der versucht, vom Essen zu leben, ohne zu arbeiten. Sowohl
in der geistlichen wie in der natürlichen Welt führt dieses Nichtstun
Entartung und Verfall herbei. Ein Mensch, der sich weigert, seine
Gliedmaßen zu bewegen, wird bald alle Kraft zu ihrem Gebrauch
einbüßen. So wird auch ein Christ, der die gottgegebenen Fähigkei-
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ten nicht üben will, weder die vorhandene Kraft bewahren noch in
der Gnade des Herrn wachsen.
Die Gemeinde Christi ist von Gott dazu bestimmt, die Mensch-
heit zu erlösen. Ihre Aufgabe ist es, aller Welt die Frohbotschaft zu
bringen, und zwar ruht diese Pflicht auf allen Christen. Jeder soll
nach seinem Geschick und seiner Begabung den Befehl des Heilan-
des erfüllen. Die uns offenbar gewordene Liebe Christi macht uns zu
Schuldnern aller, die von ihr noch nichts wissen. Gott hat uns Licht
gegeben, nicht damit wir es für uns selbst behalten, sondern es auf
alle Menschen fallen lassen, die in der Finsternis sind. Wären sich
die Bekenner Christi dieser Aufgabe bewußt, dann würden heute
Tausende in den Heidenländern die Heilsbotschaft verkündigen, wo
jetzt nur einer zu finden ist. Wer dieses Werk nicht persönlich trei-
ben kann, würde es mit seinen Mitteln, seiner herzlichen Teilnahme
und seinen Gebeten unterstützen. Auch für die Errettung von Men-
schen in christlichen Ländern würde mit heiligerem Ernst gearbeitet
werden.
Wir brauchen nicht in die Heidenwelt zu gehen, brauchen nicht
den engen Kreis der Heimat zu verlassen, wenn wir für Christus
wirken wollen. Unsere Pflichten mögen daheim liegen; dann können
wir in unserer eigenen Wohnung, im Hause, in der Gemeinde, im
Kreise unserer Freunde und Bekannten, ja sogar in unserem Ge-
schäftsverkehr für Christus tätig sein.
Unser Erlöser verbrachte den größten Teil seines irdischen Le-
bens in der kleinen Zimmermannswerkstätte zu Nazareth, wo er
geduldig seiner Arbeit nachging. Dienende Engel umgaben den
Herrn in seinem Leben, in seinem Verkehr mit Arbeitern und Land-
leuten, ohne daß er erkannt und geehrt wurde. Der Heiland erfüllte