Seite 10 - Biblische Heiligung (1973)

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Kapitel 1: Wahre gegen falsche Lehren
Heiligung im Sinne der Bibel umfaßt den ganzen Menschen:
Geist, Seele und Leib. Sie ist Ausdruck einer völligen Hingabe.
Der Apostel Paulus betet, daß sich die Gemeinde in Thessalonich
dieses großen Segens erfreuen möge: „Er aber, der Gott des Friedens,
heilige euch durch und durch, und euer Geist ganz samt Seele und
Leib müsse bewahrt werden unversehrt, unsträflich auf die Ankunft
unsers Herrn Jesus Christus.“
1.Thessalonicher 5,23
.
In der religiösen Welt herrscht eine Heiligungslehre, die in sich
falsch und deren Einfluß gefährlich ist. In vielen Fällen besitzen jene,
die vorgeben, geheiligt zu sein, nicht die wahre Heiligung. Ihre Hei-
ligung besteht in eitlem Gerede und selbsterwähltem Gottesdienst.
Diejenigen, die wirklich danach verlangt, einen christlichen Charak-
ter zu entwickeln, werden niemals dem Gedanken Raum geben, sie
seien ohne Sünde. Ihr Leben mag unsträflich sein, sie mögen leben-
dige Vertreter der Wahrheit sein, die sie angenommen haben; aber je
mehr sie sich ernsthaft üben, ihren Sinn auf den Charakter Christi zu
richten, und je mehr sie seinem göttlichen Bilde ähnlich werden, de-
sto deutlicher werden sie Jesu fleckenlose Vollkommenheit erkennen
und desto tiefer ihre eigene Mangelhaftigkeit empfinden.
Wenn Menschen behaupten, sie seien geheiligt, so beweist das
schon zur Genüge, daß sie weit davon entfernt sind. Sie sehen nicht
ihre eigenen Schwächen und Mängel, und weil sie keine wahre
Erkenntnis von Christus haben, bilden sie sich ein, daß aus ihnen
sein Bild leuchte. Je größer der Abstand zwischen ihnen und ihrem
Erlöser ist, desto gerechter dünken sie sich.
Nur wenn wir in Reue und demütigem Vertrauen über Jesus
nachsinnen, den unsere Sünden durchbohrt und unsere Sorgen nie-
dergedrückt haben, können wir lernen, in seinen Fußtapfen zu wan-
deln. Schauen wir auf ihn, so werden wir in sein göttliches Ebenbild
verwandelt. Ist dieses Werk in uns vollbracht, werden wir nicht mehr
auf eigene Gerechtigkeit pochen, sondern Jesus Christus erhöhen
und uns in unserer Hilflosigkeit an seine Verdienste klammern.
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