Seite 11 - Biblische Heiligung (1973)

Basic HTML-Version

Wahre gegen falsche Lehren
7
Selbstgerechtigkeit taugt nichts
Unser Erlöser hat die Selbstgerechtigkeit stets verurteilt. Er lehrte
seine Jünger, daß sich wahre Religion in sanfter, unaufdringlicher
Weise äußert, und ermahnte sie, ihre Werke der Barmherzigkeit
unauffällig zu tun: nicht um sich zur Schau zu stellen oder um von
Menschen gelobt und geehrt zu werden, sondern zum Ruhme Gottes
und in der Erwartung des Lohnes im zukünftigen Leben. Tun sie
Gutes nur, um von Menschen gelobt zu werden, werden sie keine
Belohnung vom himmlischen Vater empfangen.
Die Nachfolger Christi wurden unterwiesen, nicht zu beten, um
von Menschen gehört zu werden. „Wenn du aber betest, so gehe
in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem
Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene
sieht, wird dir‘s vergelten.“
Matthäus 6,6
. Solche Ermahnungen Jesu
beweisen, daß er die unter den Pharisäern herrschende Frömmigkeit
nicht billigte. Die Bergpredigt läßt erkennen, daß Wohltaten in edler
Weise dargebracht werden sollen. Und nur der Gottesdienst ver-
breitet einen köstlichen Geruch, der schlicht, reuevoll und demütig
geschieht. Der reine Beweggrund heiligt die Tat.
Wahre Heiligung ist völlige Übereinstimmung mit dem Willen
Gottes. Widerstrebende Gedanken und Gefühle sind überwunden,
und die Stimme Jesu erweckt ein neues Leben, das den ganzen
Menschen durchdringt. Wer wirklich geheiligt ist, wird nicht seine
Meinung zum Maßstab für Recht und Unrecht machen. Er ist weder
frömmlerisch noch selbstgerecht. Er achtet eifrig auf sich selbst; er
ist besorgt darüber, daß er eine der von Gott gegebenen Verheißungen
verfehlen könnte, und hält sich an die Bedingungen, auf denen die
Verheißungen ruhen.
Gefühle als Ersatz für Einsicht
Vielen, die von ihrer Heiligung überzeugt sind, ist das Werk
der Gnade am Herzen gänzlich unbekannt. Wenn sie versucht und
geprüft werden, dann stellt sich heraus, daß sie dem selbstgerech-
ten Pharisäer gleichen. Sie wollen keinen Widerspruch dulden. Sie
lassen gesunden Menschenverstand und Einsicht beiseite und verlas-
sen sich ganz auf ihre Gefühle, wobei sie ihren Anspruch, geheiligt