Seite 29 - Biblische Heiligung (1973)

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Kapitel 4: Der glühende Ofen
Als Daniel und seine Freunde in den Dienst des Königs zu Babel
getreten waren, ereigneten sich Dinge, welche die Rechtschaffenheit
der jungen Hebräer auf eine ernste Probe stellten und zugleich an-
gesichts einer götzendienerischen Nation die Macht und Treue des
Gottes Israels bewiesen.
Während König Nebukadnezar von banger Vorahnung für die
Zukunft erfüllt war, hatte er einen merkwürdigen Traum, „über den er
so erschrak, daß er aufwachte“.
Daniel 2,1
. Wiewohl das nächtliche
Gesicht ihn tief beeindruckte, konnte er sich der Einzelheiten nicht
erinnern. Er rief deshalb seine Sterndeuter und Zauberer zu sich und
versprach ihnen großen Reichtum und hohe Ehren, wenn sie ihm
den Traum und seine Bedeutung erklären könnten. Sie antworteten
aber: „Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.“
Daniel 2,4
.
Dem König war klar: Wenn sie wirklich die Deutung zu geben
vermögen, dann müssen sie den Traum selbst ebensogut wissen. Der
Herr in seiner Vorsehung hatte Nebukadnezar diesen Traum eingege-
ben, ihn die Einzelheiten aber vergessen lassen. Nur der schreckliche
Eindruck blieb in ihm lebendig erhalten, um so die Anmaßung der
klugen Männer von Babylon aufzudecken. Der König wurde sehr
zornig und drohte, alle Weisen umbringen zu lassen, wenn sie den
Traum nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht offenbaren könnten.
Daniel und seine Freunde sollten ebenfalls mit den falschen Prophe-
ten den Tod erleiden. Daniel aber faßte sich ein Herz, wagte sich
vor den König und bat, daß man ihm Zeit lasse, dann wolle er den
Traum sagen und deuten.
Der König gewährte diese Bitte. Darauf versammelte sich Daniel
mit seinen drei Freunden; sie trugen die Sache Gott vor und erbaten
Weisheit von der Quelle des Lichts und der Erkenntnis. Obwohl sie
an des Königs Hof und von Versuchungen umgeben waren, vergaßen
sie nicht ihre Verantwortung vor Gott. Sie waren fest davon über-
zeugt, daß sie durch Gottes Vorsehung an diesen Platz gestellt waren
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