Seite 38 - Biblische Heiligung (1973)

Basic HTML-Version

Kapitel 6: Das Gebet Daniels
Als die siebzigjährige Gefangenschaft der Juden ihrem Ende
entgegenging, beschäftigte sich Daniel in zunehmendem Maße mit
den Weissagungen Jeremias.
Jeremia 25
. Er erkannte, daß die Zeit
gekommen war, in der Gott sein auserwähltes Volk einer weiteren
Prüfung unterwerfen wollte. Mit Fasten und demütigem Gebet flehte
er für Israel zum Gott des Himmels: „Ach, Herr, du großer und
heiliger Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich
lieben und deine Gebote halten! Wir haben gesündigt, Unrecht getan,
sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen
Geboten und Rechten abgewichen. Wir gehorchten nicht deinen
Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen,
Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten.“
Daniel
9,4-6
.
Daniel rühmte sich nicht seiner Treue vor dem Herrn. Anstatt zu
beanspruchen, rein und heilig zu sein, demütigte sich dieser geehrte
Prophet und stellte sich mit dem wirklich sündhaften Israel auf eine
Stufe. Die Weisheit, die Gott ihm verliehen hatte, war der Weisheit
der Großen dieser Welt ebenso hoch überlegen wie das strahlende
Licht der Mittagssonne dem schwachen Schimmer eines Sternes.
Und nun betrachte das Gebet dieses Mannes, dem Gott in so hohem
Maße seine Gunst erwiesen hatte! In tiefer Demut, unter Tränen und
mit einem zerbrochenen Herzen bittet er für sich und sein Volk. Er
schüttet vor dem Herrn sein Herz aus; er bekennt seine Unwürdigkeit
und preist die Größe und Majestät des Herrn. Wie ist dieses Gebet
von Hingabe und Liebe erfüllt! Im Glauben ergreift Daniel die stets
zuverlässigen Verheißungen des Allerhöchsten. Er ringt mit Gott in
großer Seelenangst. Und er ist überzeugt, daß sein Gebet erhört wird.
Er weiß, daß er siegen wird. Wenn wir als Gemeinde ebenso beten,
mit Gott ringen und uns vor ihm beugen wie Daniel, dann werden
unsere Gebete eine ebenso bezeichnende Erhörung finden, wie sie
Daniel zuteil wurde. Höre, wie er seine Sache Gott vorbringt!
34