Seite 39 - Biblische Heiligung (1973)

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Das Gebet Daniels
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„Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und
sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen
genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen
nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzig-
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keit. Ach Herr, höre! Ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf! Tu
es und säume nicht — um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt
und dein Volk ist nach deinem Namen genannt.“
Daniel 9,18.19
.
Der Mann Gottes erflehte den Segen des Himmels für sein Volk
und bat um ein klareres Verständnis des göttlichen Willens. Sein
Herz war bedrückt, weil Israel nicht im eigentlichen Sinn das Gesetz
hielt. Er gestand ein, daß alles Unglück, welches das Volk Israel
getroffen hatte, die Folge der Übertretung dieses heiligen Geset-
zes war. „Wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen ... Wegen
unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jeru-
salem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.“
Die Juden hatten ihren besonderen heiligen Charakter als Gottes
auserwähltes Volk verloren. „Und nun, unser Gott, höre das Gebet
deines Knechtes und sein Flehen. Laß leuchten dein Antlitz über
dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr!“
Daniel 9,15-17
.
Mit tiefer Sehnsucht gedachte Daniel des zerstörten Heiligtumes
Gottes. Er wußte, daß es nur wiederhergestellt werden konnte, wenn
das Volk Israel die Übertretung des Gesetzes Gottes bereute und
treu, demütig und gehorsam war.
Ein Bote des Himmels
Während Daniel noch betete, kam der Engel Gabriel eilig vom
Throne Gottes aus zu ihm geflogen, um ihm mitzuteilen, daß seine
Bitten erhört worden seien. Dieser mächtige Engel war beauftragt
worden, Daniel Kenntnis und Verständnis zu vermitteln für die Ge-
heimnisse zukünftiger Jahrhunderte, die er ihm eröffnen sollte. Wäh-
rend also Daniel die Wahrheit ernstlich zu wissen und zu verstehen
suchte, wurde ein himmlischer Bote zu ihm gesandt.
Als Antwort auf seine Bitte empfing Daniel nicht nur das Licht
und die Wahrheit, deren er und sein Volk vor allem bedurften, son-
dern auch einen Einblick in die großen Ereignisse der Zukunft und
bis zur Erscheinung des Welterlösers. Wer Heiligung beansprucht,
ohne das Verlangen zu haben, in der Heiligen Schrift zu forschen