Seite 43 - Biblische Heiligung (1973)

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Kapitel 7: Der Charakter des Apostels Johannes
Der Apostel Johannes wurde als der „Jünger, welchen Jesus lieb-
hatte“ (
Johannes 20,2
), aus der Schar seiner Brüder herausgehoben.
Er war nicht im geringsten feige, charakterschwach oder wankelmü-
tig und besaß ein freundliches Wesen und ein gütiges, liebevolles
Herz. Er erfreute sich allem Anschein nach der besonderen Zunei-
gung Christi. Der Heiland bekundete ihm durch viele Zeichen sein
Vertrauen und seine Liebe. Johannes war einer der drei Jünger, die
Augenzeugen der Herrlichkeit Christi auf dem Verklärungsberg und
seines Todeskampfes in Gethsemane sein durften. In seinen letz-
ten Schmerzensstunden vertraute unser Heiland seine Mutter der
Fürsorge des Johannes an.
Der geliebte Jünger erwiderte die Zuneigung des Heilandes mit
inniger Hingabe. Johannes klammerte sich an Christus wie die Wein-
ranke um eine stattliche Säule. Um seines Meisters willen scheute er
nicht die Gefahr, die mit seiner Anwesenheit im Gerichtssaal verbun-
den war, und harrte in der Nähe des Kreuzes aus. Auf die Nachricht,
daß Christus auferstanden sei, begab er sich in solcher Eile zur Grab-
stätte, daß er selbst den ungestümen Petrus an Schnelligkeit übertraf.
Die Liebe des Johannes zu seinem Meister war nicht bloß eine
menschliche Freundschaft, sondern es war die Liebe eines reuigen
Sünders, der wußte, daß er durch das teure Blut Jesu Christi erlöst
worden war. Er schätzte es als höchste Ehre, im Dienste seines
Herrn wirken und leiden zu dürfen. Aus Liebe zu Jesus liebte er
auch alle, für die Christus gestorben ist. Sein Glaube war praktischer
Art. Er kam zu dem Schluß, daß sich die Liebe zu Gott in der
Liebe zu den Kindern Gottes bekundet. Häufig hörte man ihn die
Worte wiederholen: „Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen
wir uns auch untereinander lieben ... Lasset uns lieben, denn er hat
uns zuerst geliebt. So jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset
seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht
liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?“
1.Johannes 4,7.19.20
. Das Leben des Apostels stand in Einklang mit
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