Seite 44 - Biblische Heiligung (1973)

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Biblische Heiligung
seiner Lehre. Die Liebe, die in seinem Herzen für Christus glühte,
drängte ihn zu ganzem Einsatz und zu unermüdlichem Wirken für
seine Mitmenschen, besonders für seine Brüder in der christlichen
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Gemeinde. Er war ein machtvoller Prediger von tiefer Innigkeit
und großem Ernst; und seine Worte waren von Überzeugungskraft
durchdrungen.
Durch Gottes Gnade ein neuer Mensch
Die vertrauende Liebe und die selbstlose Hingabe, die sich im
Leben und Charakter des Johannes zeigen, sind für die christliche
Gemeinde eine Lehre von unschätzbarem Wert. Manche behaupten,
Johannes habe sowieso diesen liebevollen Charakter besessen, unab-
hängig von der göttlichen Gnade. Aber gerade er hatte von Natur aus
ernsthafte Charakterschwächen; denn er war hochmütig, ehrgeizig
und schnell gereizt, wenn er nicht beachtet oder wenn er beleidigt
wurde.
Die Tiefe und Innigkeit seiner Zuneigung zu seinem Meister
waren nicht der Anlaß, daß Christus ihn liebte, im Gegenteil, sie
waren die Antwort auf die Liebe Jesu. Johannes hatte den Wunsch,
Christus ähnlich zu werden. Unter dem umwandelnden Einflusse
der Liebe Jesu wurde er demütig und von Herzen sanftmütig. Sein
Leben war verborgen in Christus. Er hatte innige Verbindung mit
dem lebendigen Weinstock und wurde dadurch der göttlichen Natur
teilhaftig. Dies wird immer die Folge der Gemeinschaft mit Christus
sein. Das ist wahre Heiligung.
Ein Mensch mag auffallende Charaktermängel haben; wenn er
jedoch ein treuer Jünger Jesu wird, dann wird er durch die Macht
der göttlichen Gnade zu einer neuen Kreatur. Die Liebe Christi
wird ihn umwandeln und heiligen. Bekenntliche Christen, die durch
ihren Glauben nicht in jeder Hinsicht zu besseren Männern und
Frauen werden — also in ihrem Charakter und ihrer Gesinnung zu
lebendigen Zeugen für Christus —, gehören ihm nicht an.
Einmal entbrannte zwischen Johannes und einigen seiner Brüder
ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Sie wollten
nicht, daß ihre Worte an das Ohr des Meisters dringen; aber Jesus
las in ihren Herzen und ergriff die Gelegenheit, seine Jünger über
die Demut zu unterweisen. Dies sollte zum Segen aller seiner Nach-