Seite 49 - Biblische Heiligung (1973)

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Kapitel 8: Der Dienst des Johannes
Der Apostel Johannes verbrachte seine Jugendzeit in Galiläa bei
ungebildeten Fischersleuten. Er hatte keine Schulbildung genossen;
aber durch den Umgang mit Christus, dem großen Lehrer, eignete er
sich die höchste Bildung an, die ein sterblicher Mensch empfangen
kann. Er trank begierig aus der Quelle der Weisheit und versuchte
dann, auch andere zu dem Brunnen des Wassers, „das in das ewige
Leben quillt“ (
Johannes 4,14
), zu leiten. Die Einfachheit seiner
Worte, die erhabene Macht der Wahrheiten, die er verkündete, und
die gläubige Innigkeit, die seine Lehren kennzeichnete, verschafften
ihm Zugang zu allen Ständen. Selbst Gläubige vermochten nicht,
die heiligen Geheimnisse der göttlichen Wahrheit, wie sie Johannes
in seinen Reden darlegte, völlig zu begreifen. Es sah aus, als ob er
ständig vom Heiligen Geist erfüllt wäre. Er suchte die Gedanken der
Menschen auf das Unsichtbare hinzuführen, damit sie es begreifen
möchten. Er redete mit Weisheit, so daß seine Worte wie Tautropfen
fielen und die Herzen rührten und Gott untertänig machten.
Nach Christi Himmelfahrt trat Johannes als ein treuer und eifriger
Werkmann seines Meisters hervor. Mit vielen anderen erfreute er
sich der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten; erfüllt von
frischem Eifer und neuer Kraft, fuhr er fort, dem Volke die Worte des
Lebens zu verkündigen. Er wurde mit Gefängnis und Tod bedroht,
aber er ließ sich nicht einschüchtern.
Menschen aus allen Ständen kamen zahlreich herbei, um die
Predigt der Apostel zu hören, und wurden im Namen Jesu Christi
— in diesem den Juden so verhaßten Namen — von ihren Krank-
heiten geheilt. Die Priester und Obersten waren außer sich in ihrer
Feindschaft, als sie sahen, daß die Kranken geheilt wurden, und
hörten, daß Jesus als der Fürst des Lebens gepriesen wurde. Sie
fürchteten, daß bald die ganze Welt an ihn glauben und sie dann als
Mörder des großen Seelenarztes angeklagt würden. Aber je größer
ihre Anstrengungen waren, der Erregung entgegenzutreten, desto
mehr glaubten an den Heiland und wandten sich von den Lehren
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