Seite 57 - Biblische Heiligung (1973)

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Johannes in der Verbannung
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Der Apostel stellte seinen Glauben in klarer, überzeugender Wei-
se und mit einer solchen Einfachheit und Offenheit dar, daß seine
Worte einen mächtigen Eindruck machten. Die Zuhörer staunten
über seine Weisheit und Beredsamkeit. Aber je mehr sein Zeugnis
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überführen mußte, desto tiefer haßten ihn diejenigen, die sich der
Wahrheit widersetzten. Der Kaiser, erfüllt von Zorn, lästerte Gottes
und Christi Namen. Er konnte den Worten des Apostels nicht wi-
dersprechen und es mit der Macht, in der die Wahrheit vorgetragen
wurde, nicht aufnehmen. Deshalb beschloß er, den treuen Verteidiger
der Wahrheit zum Schweigen zu bringen.
Gottes Zeugen schweigen nicht
Wir sehen hier, wie sehr sich ein Menschenherz verhärten kann,
wenn es sich den Absichten Gottes halsstarrig widersetzt. Die Feinde
der christlichen Gemeinde waren entschlossen, ihr Ansehen und ihre
Macht vor dem Volke zu behaupten. Johannes wurde durch einen
Erlaß des Kaisers auf die Insel Patmos verbannt, und zwar, wie er
selbst sagt, „um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von
Jesus“.
Offenbarung 1,9
. Aber die Absicht der Feinde Christi, diesen
treuen Zeugen zum Schweigen zu bringen, schlug völlig fehl. Von
seinem Verbannungsort erklang die Stimme des Apostels — ja, sie
reicht bis ans Ende der Tage — und verkündigte begeisternde Wahr-
heiten, wie sie nie zuvor sterblichen Menschen mitgeteilt worden
waren.
Patmos, eine öde, felsige Insel im Ägäischen Meer, war von der
römischen Regierung zu einer Strafkolonie für Verbrecher auserko-
ren worden. Doch dieser traurige Aufenthaltsort erwies sich für den
Diener Gottes als ein Tor zum Himmel. Er war zwar ausgeschlos-
sen von der Welt des geschäftigen Lebens und von der emsigen
Wirksamkeit eines Evangelisten, aber nicht ausgeschlossen von der
Gegenwart Gottes. Auf dieser einsamen Insel konnte er mit dem
König aller Könige sprechen und die Bekundungen der göttlichen
Macht im Buche der Natur und in den heiligen Schriften besser er-
forschen. Es bereitete ihm Freude, über das große Schöpfungswerk
nachzudenken und die Macht des göttlichen Baumeisters zu bewun-
dern. In früheren Jahren war sein Auge an bewaldete Höhen, grüne
Täler und fruchtbare Ebenen gewöhnt gewesen; und es hatte ihm