Seite 59 - Biblische Heiligung (1973)

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Johannes in der Verbannung
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Angesicht der Natur mehr, als ein Mensch mit all seinen Kenntnissen
und Anstrengungen je zu erreichen vermag.
Aus der Umgebung seines Inselheims las der Prophet die Kund-
gebungen der göttlichen Macht, und in allen Werken der Natur fühlte
er sich mit Gott vereinigt. Vom felsigen Patmos richtete sich die
innigste Sehnsucht seiner Seele zu Gott empor, und die inbrünstigen
Gebete stiegen zum Himmel auf. Wenn Johannes zu den Felsen
aufschaute, dann wanderten seine Gedanken zu Christus, dem Fels
seiner Stärke, unter dessen Schutz er sich furchtlos bergen konnte.
Am Tag des Herrn
Der von Johannes erwähnte Tag des Herrn war der Sabbat, der
Tag, an dem Gott nach dem großen Schöpfungswerk geruht und
den er gesegnet und geheiligt hatte, weil er an ihm ruhte. Johannes
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beachtete den Sabbat so genau, als ob er unter seinem Volk lebte,
wo er an diesem Tag zu predigen pflegte. Die kahlen Felsen, die
ihn umgaben, erinnerten ihn an den felsigen Berg Horeb und daran,
wie Gott, als er dem Volk sein Gesetz verkündigte, gesagt hatte:
„Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest“.
2.Mose 20,8
.
Der Sohn Gottes redete zu Mose auf der Höhe des Berges. Gott
machte die Felsen zu seinem Heiligtum. Die ewigen Hügel waren
sein Tempel. Der göttliche Gesetzgeber kam hernieder auf den fel-
sigen Berg und gab sein Gesetz in Hörweite des Volkes, damit es
beeindruckt werden möge von der großen und schrecklichen Kund-
gebung seiner Macht und Herrlichkeit und sich fürchte, seine Gebote
zu übertreten. Gott verkündete sein Gesetz unter Donner und Blitz;
eine dicke Wolke verhüllte die Bergesspitze, und seine Stimme war
wie der Ton einer sehr starken Posaune. Das Gesetz Gottes war un-
veränderlich, und die Tafeln, auf die er dieses Gesetz schrieb, aus
Stein, ein Zeichen für die Unwandelbarkeit seiner Weisungen. So
wurde der Berg Horeb zu einem heiligen Hort für alle, die Gottes
Gesetz verehrten und liebten.
Während Johannes den Ereignissen auf dem Horeb in Gedanken
nachhing, kam der Geist dessen, der den siebenten Tag geheiligt
hatte, über ihn. Der Apostel dachte über Adams Sünde nach, die in
der Übertretung des göttlichen Gesetzes bestanden hatte, und über
die schreckliche Folge dieser Übertretung. Die unendliche Liebe